Festführer Kreisturnfest 1928

28 Slufoftaclt zugleich, daher sein unvergleichlicher Reiz. kühn schiebt sich der wuchtige dreieckige keil der Burg vor, zu ihren Füßen rauschen die grünen Wasser zusammen und recken sich die alten Giebel der Bürgerhäuser empor, bald hoch und schmal, bald breit und mit prächtiger barocker Stukkatur geziert, hoch über alle ragt der gotische Turm der Stadtpfarrkirche, der zierliche heim des Rathauses, die breite Front der Michaelerkirche und das altersgraue, wuchtige Bürgerspital mit den seltsamen roma­ nischen Marmorsäulen. Bus der Enge von der einen Seite und vom Grünmarkt von der andern leiten runde Erker in den Stadtplatz, dessen Einheitlichkeit und wundersame Geschlossen­ heit wohl nirgendsmehr zu sehen ist. Jedes hcius am Platze ist voll köstlicher Eigenart, aufzen und innen, wir nennen nur das im 15. Jahrhundert erbaute typische mittelalterliche Bürgerhaus, das berühmte „Bummerlhaus". In vielen häufern führen aller­ liebste Portale vom hof ins haus, gedrehte Stiegen mit zierlichen Gewölben geleiten in die hausflur und in die Arkaden empor. Die Säulen der fjöfe sind oft durch kerbschnitte ver­ ziert, gedreht, mit Netzwerk überzogen und zumeist aus Stein hergestellt, von besonderer Schönheit sind die Säulen des Apothekerhofes in der Kirchengasse. Die fjöfe sind zumeist gotisch, manche aber zeigen schon die Formen der Renaissance, von den vielen Toren, welche ehemals in die Stadt führten, find nur mehr fünf erhalten, das Johannestor und das Kollertor in Ennsdorf, das als Bollwerk gegen die häufigen hochwässer der Enns durch den Wasserbaumeister Gasteiger erbaute Neutor, das alte Tor in der Badgasse und das zierliche Schnallentor in der Nähe des stimmungsvollen Friedhofes. Um die Schönheit der Stadt richtig zu genießen, muß man zuerst den Blick von der Galerie des 80 Meter hohen Stadtpfarrturmes hernieder senden, dann erst durch all die stillen Plätze und Gäßchen und fjöfe wandern, jedoch keinesfalls die Sehenswürdigkeiten bädeker- mäßig zählen und bestaunen. Ganz einzig sind die kleinen Plätze, so der Platz am Roten Brunnen in Steyrdorf, der am Innerberger Getreidestadel (Museum), Zwischenbrücken, Theater­ platz, Pfarrplatz und manche andere, wie viel wäre noch zu sagen über die ehrwürdige gotische Pfarrkirche (Baubeginn 1443) mit den vielen Grabsteinen rund um die Kirche bis zum stim­ mungsvollen Mesnerhäuschen, dann über die beiden Barock- kirchen, Dominikanerkirche (Baubeginn 1642) und Michaelerkirche (Baubeginn 1631), über den alten Wasserturm, da das Wahr­ zeichen von Zwischenbrücken, über die „Styrapurg" mit ihren Schätzen und Erinnerungen aus alter Zeit, über den granitenen Leopoldsbrunnen am Stadtplatze und den stilvollen Bau, in dem das städtische Museum untergebracht ist, den doppel- giebeligen fgraffito geschmückten Innerberger Speicher; welch seltsame Geschichten würden die vielen einladenden alten wirtsschilder und die biederen Gaststuben mit den wertvollen Innungszeichen erzählen, aus schonen vergangenen Tagen! So

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