Festführer Kreisturnfest 1928

Gegen Ende des 12 . Jahrhunderts waren die Gttokare aus dem Geschlechte der Traungauer Herren der Burg und der Stadt und besahen grosse Teile des heutigen Traunoiertels, Niederösterreichs und der Steiermark. (Wappen: Weiher Panter im grünen Seid.) Mit (Ottokar IV. von Steyr, der von Kaiser Zriedrich Barbarossa zum Herzog erhoben wurde, starb 1192 das Geschlecht der Gttokare aus und die Stadt, die unter ihnen mächtig geworden war, kam an die Babenberger. Steyr wurde durch die waffenfchmiedekunst und die mannigfaltigen Erzeug­ nisse der Eisenindustrie bald der gewerbliche Mittelpunkt der babenbergischen Lander, denn die Steyrer Erzeugnisse wurden in aller Welt begehrt. (Die Messerer hatten in Venedig eine eigene Niederlage!) Im Jahre ^82 kam Steyr endgiltig unter habsburgische Herrschaft, von besonderer Bedeutung für die freie Entwicklung der Stadt und ihr gewerbliches Emporblühen war das grohe privivileg Hlbrecbts I. vom Jahre 1287. In den folgenden fahren tritt die Trennung zwischen Burg und Stadt immer mehr zu Tage und gab häufig klnlafz zu Streitigkeiten, so dass sogar nach Rudolfs IV. Tode (1365) die Stadt ein Zankapfel zwischen den sid) befehdenden Linien der Mbertiner und Leopoldiner war. Im 14. Jahrhundert blühte in der Stadt das Sektenwesen (Waldenser), bis 1397 im Kraxentale hundert Waldenser den Tod auf dem Scheiterhaufen erleiden muhten. Bemerkenswert ist das Jahr 1442, in welchem Hanns puxbaum, der Baumeister der 5tepl;uu$kiid;e in Wien, auch mit dem Neubaue dei Stadt­ pfarrkirche betraut wurde. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt wegen der drohenden Einfälle der Ungarn stark befestigt. In den Jahren 1511, 1520, 1522, 1540 und 1554 wüteten in der Stadt grohe Brände und vernichteten mehrere hundert Häuser. Die Glaubensstreitigkeiten des 16. lahrhunderts erfüll­ ten auch unsere Stadt, die Wiedertäufer machten sich breit, die Not der Türkenkriege kam auch in Steyr in Erscheinung, es war eine aufgeregte, unruhige Zeit. Die Bewohner der Stadt wurden bald Anhänger der Lehre Luthers und schon 1545 wurde in allen Kirchen Steyrs nur der neue Glaube gelehrt. Im ehe­ maligen Dominikanerkloster wurde 1559 ein protestantisches Gymnasium errichtet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Gberosterreich unter bayrische Pfandherrschaft geraten, die Bayern hausten wie im Seindesland, die Not der Stadt nahm zu. Zur Zeit der Thronbesteigung Serdinand II. zählte Steyr nur mehr 16 katholische Bürger, Joachim Händel war Bürgermeister und Wolfgang Madlseder Stadtrichter von Steyr. Die Durchführung der Gegenreformation und die bayrische Herrschaft lösten den oberösterreichischen Bauernkrieg aus (1626), der freilich trotz der tüchtigen Sührung Stephan Sadingers fehlschlug. Hm Ende des Bauernkrieges war das einst so mächtige und schöne Steyr eine einzige Ruine, Hunderte von Häusern standen leer, die wohl-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2