Festführer Kreisturnfest 1928

17 gelegt worden. Wohl hatte die Gemeinde im Jahre 1918 ein uraltes versprechen eingelöst und dem vereine einen Grund hinter der Industriehalle (heute Volkskino) zur Errichtung einer Turnhalle und als Freiturnplatz zum Geschenke gemacht. Fiber die Landesregierung versagte über Anspruch der indessen ans Ruder gekommenen Mehrheitspartei des Rathauses die Geneh­ migung, weil dieser Grund als Erholungspark für die Invaliden der Gemeinde erhalten bleiben müsse. Der Gedanke, ein eigenes heim zu schaffen, ist fast ebenso alt wie der verein selbst. Fiber bis gegen Ende der achtziger Jahre war die Notwendigkeit, die Frage zu lösen, keine unab- weisliche. Erst die Entwicklung des.Turnens, besser gesagt das Zurückfinden zu Iahn'scher Allseitigkeit aus der alleinigen Übung des Geräteturnens, erforderte für die Freiübungen einen größe­ ren Raum. Im Jahre 1890 wurde daher ein eigener Turnhalle­ bausäckel angelegt, der im Jahre 1914 fast 50.000 Kronen er­ reicht hatte. Schon im Jahre 1906 hatte Turnbruder Architekt Zotter aus Wien, Pläne für eine Halle entworfen, deren Aus­ führung 70.000 Kronen erfordert hätte, wenn um die Zeit, als zwei Drittel der Baufumme und fertige Pläne vorlagen, also etwa um 1912, mit dem Baue begonnen worden wäre, so wäre wohl auch mit dem wachsen der Mauern nach vielfacher Erfahrung die Gebesreudigkeit gestiegen und der Bau hätte, ohne Schulden zu machen, wohl vollendet werden können! Aber der damals beschlossene Bau des neuen Krankenhauses, veranlaßte die Vereinsleitung, den Bau des eigenen yeimes zurückzustellen, damit die von der Gemeinde eingeleitete Samm­ lung für die Anstalt in keiner weise beeinträchtigt werde. So blieb uns nach dem Kriege als vermögen nur das ersessene Benützungsrecht der Turnhalle in der Realschule, das streitig zu machen wohl versucht worden, aber nicht gelungen war, dann die gesamte Einrichtung der Turnhalle, eine ansehn­ liche Gerätezahl, deren Benützung auch der Realschule und der Volksschule gestattet war. Das kostbarste und damals auch durch keine Schätze zu ersetzendes Gut, das war der Iahn'sche Geist, mit dem Reinhart vor 60 Jahren unsere Reihen erfüllt hatte und der, vom alten Pichler und Kiderle gefestigt, nun treue Hüter in (Otto von Lürzer und Hans Pichler gefunden hatte. An einen Hallenbau zu denken, wäre damals Vermessen­ heit gewesen, was aber unbedingt beschafft werden mußte, daß war ein Spielplatz, und zwar ein Platz, der der mit einem- male erwachten Spielbewegung Rechnung trug. Unser dama­ liger Vorstandstellvertreter (Otto Dunkl machte uns aus die Felder aufmerksam, die nun unser heutiger Platz, der Festplat; für das Kreisturnfest, find. Am 30. Brachets 1921 pachteten wir nach langen Verhand­ lungen von der Bürgerlichen Brauerei in Steyr eine Fläche von 10.000 (Quadratmeter auf fünf Jahre. Die Herren, die den Ver­ trag nach langem Zögern unterfertigten, bangten wohl um den

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