Festführer Kreisturnfest 1928

10 einem Saale des sperrn Joses Landsiedl geturnt und die ersten Turnwarte waren die Herren T. Reinhart und F. v. Schoenthan d. J. Diese beiden und die Herren Dr. Rlois Spängler, Mori; Gschaider und Franz widchoff d. J. bildeten den „provisorischen Turnrach", der im Juni 1861 die Satzungen und Turnordnung (auch diese mutzte genehmigt werden!) der hohen k. k Statt­ halterei vorlegte und nach erfolgter Genehmigung im „Rlpen= Boten" vom 4. Juli 1861 die Einladung zum Beitritte als Turner und Turnsreunde ergehen lieft. 91 Turner folgten der Auffor­ derung und in der ersten Hauptversammlung am 10 . Ruguft 1861 wurde der Turnrat gewählt, dem angehörten die Herren: J. £. Reinhart als Vorstand, Zrz. v. Schönchan d. J. als Schriftwart, m. Gschaider als kassier, ferner die Beisitzer Carl Rubödt, Georg Richinger, M. Gramer und Dr. Wolf. Seit diesem Tage besteht der Turnverein Steyr! Noch im selben Jahre überlieft die Ge­ meinde auf Grund des Gemeinderatsbeschlusses vom 13. Herbst­ mond 1861 dem vereine zu Turnzwecken den ehemaligen Rssissen- faal des einst bestandenen Jesuitenklosters (heute Realschule), sowie als Sommerturnplatz den anschlieftenden Zwinger. Der verein ging sofort daran, beide mit nicht unerheblichen kosten auszugestalten. Rls Turnlehrer wurde Herr Petrusch gewonnen, der bis zum Jahre 1874 fein Rmt versah- Rm Turnboden war schon damals jeder Standesunterschied aufgehoben, das Band turnerischer Gesinnung verband jung und alt, hoch und nieder. Die fürsorglich behüteten Berichte deo Turnlehrero erwähnen, daft von 83 regelmässig am Turn­ boden erscheinenden Turnern, 41 dem Rrbeiterftande angehörten, während sich die übrigen auf alle möglichen Berufsstände ver­ teilten. Bald nach seiner Gründung war der verein auch be­ strebt, sich der Rllgemeinheit dienstbar zu machen und die tur­ nerischen Fertigkeiten, den Mut und die Kühnheit feiner Rnge= hörigen aus einem Gebiete zu erweisen, das für jedes Gemein­ wesen von gröftter Bedeutung ist, und in Steyr im Rrgen lag, das war die Feuerwehr. Schon 1864 wurde eine eigene Steiger­ abteilung errichtet und durch mehr als 10 Jahre oblag dem Turnverein die Führung, Rusgeftaltung und Rusbildung der wehr. Das Jahr des Bruderkrieges 1666 sah die Turner wieder im öffentlichen Dienste, als sie nach Rbzug des Militärs den Wachdienst in der Strafanstalt Garsten übernahmen. Trotz der traurigen Zeiten — vielleicht eben dieser wegen — nahm der verein 1866/1867 einen ungeahnten Rufschwung. ln diesem Jahre trat er auch dem neugegründeten Turngaue Gberosterreich- Salzburg bei. Die vom Turnvereine gegründete Feuerwehr ent­ wickelte sich raschen Schrittes, fodaft im Hinblicke auf die graften Gasten, die der verein zu tragen hatte, im Jahre 1875 die Tren­ nung von Turnverein und Feuerwehr erfolgte, wobei der verein Löschgeräte im werte von fast 8000 Gulden der wehr um den Bruchteil des wertes überlieft; auch heute noch find die Bezie­ hungen der beiden Körperschaften, die viele gemeinsame Mit-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2