Festführer 550 Jahre Steyrer Bürgerkorps 1933

Steyrer Bürgercorps int Jahre 1480 der Jungmänner=Kompagnie war rot>roeiß=gelb und wies den Doppeladler und das Österreichische Wappen auf. AIs Maria Theresia den Thron bestieg (1740), bedrohten Frankreich und Bayern Gberösterreich mit Krieg. £s wurde die Stadt Steyr in Verteidigungszustand gesetzt, schon am 16. und 18. Juli 1741 zogen feindliche Truppen von £nns her in Steyr an, marschierten aber schon am 20. Juli nach Rremsnumfter. Nachdem im (Oktober der Feind aus Niederösterreich verdrängt worden war, zogen sich die Bayern nach Gberösterreich zurück und besetzten auch Steyr. Die Bürgermiliz mußte alle Gewehre, Kanonen, Mörser und sämtliche Munition abliefern. Ms dann die kaiserlichen Truppen heranrückten, zogen die Bayern rasch ab. Im Jahre 1742 mußte Steyr „von fünf Feuerstätten je einen Mann stellen" und dieses Aufgebot rückte nach Frankenmarkt ab. Steyr leistete damals zur Verteidigung des Vaterlandes Be­ deutendes, was auch der kaiserliche Kommandant K h e v e n- hüller in einem Schreiben an den Magistrat Steyr (2. Mär; 1744) lobend anerkannte. Damals gab es noch keine Feuerwehren im heutigen Sinne. Die Bürgerwehr war auch berufen, bei Bränden rettend und (Ordnung haltend einzugreifen. Der erste uns bekannte dies­ bezügliche (Organifationsplan der Steyrer Bürgerwehr (Feuer- ordnung) stammt vom 7. April 1774 und war für die damaligen Verhältnisse sehr zweckmäßig. Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte eine Neuorgani­ sierung der BÜrgerwehr. Mit der Bürokratie gab es in dieser Hinsicht einen langwierigen Kampf. Der erste Bescheid des Rreisamtes für das Traunviertel vom 10. Mai 1793 war ziemlich schroff abweisend. Da begannen die schweren Franzosen kriege. Im Jahre 1797 hielt die Bürgerwehr treue wache an den Toren von Steyr, aber durch den Frieden von Campo Formio (17. Oktober 1797) wurde die Gefahr von der Stadt abgewendet. Neue Gefahren brachten die Jahre 1800, 1805 und 1809. Im Jahre 1800 wurde in Steyr (im Hause Ecke, Enge­ gasse—-Zwischenbrücke, worin sich die Apotheke befin­ det) ein Waffenstillstand geschlossen. Die Stadt litt in den Franzosenkriegen sehr schwer, ihr Wohlstand sank tief herab. Die Bürgerwehr mußte dem Feinde Trans­ portdienste und Ttequifitionsßiife leisten, was gewiß mit Zähneknirschen gethan wurde. Am 14. (Oktober 1809 brachte der Friede von Schönbrunn endlich die heiß­ ersehnte Befreiung. Das kaiserliche Landwehr­ patent vom 9. Juni 1808 kam den Bestrebungen, das Bürgerkorps neu zu gestalten, erfreulich ent­ gegen. beider fließen die (Duellen aus dieser Zeit wieder nur spärlich. Das Jahr 1803 ist als Geburts­ jahr des privilegierten Bürgerkorps zu bezeich­ nen. Das neue Bürgerkorps bestand aus 4 Kompagnien und einer „Musikbande". Die neue, 1808 geweihte Fahne zeigte abwechselnd grüne und weiße Streifen und das Stadtwappen sowie die Jahreszahl 1808; auch ein Fahnenband aus weißer Seide, mit Gold gestickt, wird erwähnt, doch wissen wir den Schrifttext nicht. In dieser Zeit wird arid) die Errichtung einer Kavallerie- Abteilung berichtet, nähere Angaben fehlen aber. Am 24. Februar 1809 Übernahm nach dem Ab­ züge der k. k. Garnison das Bürgerkorps den wacht- dienft sowie den Garnisonsdienst. Aus dem Jahre 1814 wissen wir, daß das Steyrer Bürgerkorps in der Stärke von 300 Mann mit 11 Kanonen zur Begrüßung des Kaisers Franz nach Enns marschierte und die „militärischen Honneurs" machte. Die Kanonen der Steyrer hatten wahrscheinlich die Aufmerksamkeit des Kaisers erregt und das Korps sollte sich ausweisen, mit welchem Nechte es die Kanonen führe. Man wies darauf hin, daß die Kano­ nen die Jahreszahl 1768 und das Steyrer Stadtwappen arif- Luiefen. Damit begnügte man sich zunächst in Wien. Aber im Jahre 1838 hatten, als am 5. August das Steyrer Korps mit 6 Kanonen wieder nach Enns ausrückte, um dem Kaiser Ferdi­ nand zu huldigen, diese Kanonen wieder die Aufmerksamkeit — diesmal die des k. u. k. n.-ä. Generalkommandos auf sid) gezogen, wieder Frage- und Antwortspiel. Es wurde nachge­ wiesen, daß sid) das Hecht, die Kanonen zu besitzen, auf mehr als hundert Jahre zurück verfolgen lasse und die Kanonen alte, unbrauchbare Stücke seien, wieder gab man sich damit zufrie­ den. In einer „Beschreibung" vom 26. März 1840 erwähnte Major Gscha i d er, daß die Abteilung „Artillerie" elf Kanonen besitze, wovon sechs in brauchbaren 3 u ft a n d gesetzt seien. Das kaiserliche Patent vom 22. August 1851 hatte zur Folge, daß eine Ministerial-Verordnung vorn 9. Mai 1852 die Ablieferung der städtischen Kanonen an das k. u. k. Artillerie- Depot Linz anordnete. Die Bitte um einstweilige Sistierung (Auf­ hebung) dieses Befehles wurde von der k. u. k. Bezirkshaupt­ mannschaft Steyr am 17. Juni 1852 zurückgewiesen und am 28. Juni 1853 wurden für die abgelieferten Kanonen 185 fl. 18 kr. I. 111. ausbezahlt, für die Lafetten, Räder usw. 103 fl., 19 'A kr. Am 8. August 1853 wurde beschlossen, das Artillerie- Korps weiter als Bestandteil des Bürgerkorps bestehen zu lassen und statt der Kanonen Mörser (Böller) anzuschaffen. Die heutige Böllerschützen-Vereinigung ist wohl als der letzte „Ausläufer" der Bürgerkorps-Artillerie anzusehen. Die Bürgerkorps - Kavallerie erfreute sich der besonderen Gunst des Fürsten Karl Eugen Cornberg, der ihr 1816 eine Reiterstandarte spendete. Die Kavallerie-Abteilung wurde aber schon 1824 ausgelöst, Aufzeichnungen über die Gründe dieses Schrittes find dem Anschein nach nicht vorhanden. Bedeutsam war die von der 2. Bürgerkorps-Kompagnie am 1. Juli 1814 vorgenommene Gründung eines Ueiter­ st Ü tz u n g s v e r e i nes für Mitglieder, die ohne verschulden durch „Wasser, Feuer oder sonstige widrig natür(id)e

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