Festführer 550 Jahre Steyrer Bürgerkorps 1933

cies k. u. k. Militärkommandos in Innsbruck belo­ bend anerkannt. Hm 15. November verliehen 70 Mann des Korps unter klingendem Spiel, begleitet von den Segenswünschen ihrer Angehörigen und Freunde die Heimatstadt Steyr zur Einrückung nach sin). E s folgen nun trübe Jaf)re. In den Aufzeichnungen wiederholt sich wohl am häufigsten der Sah: „Am... wurde eine Seelenmesse für den auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden .... gelesen“. Die Tätig­ keit des Korps teilte sich wohl nur mehr zwischen (Ordnungsdienst bei Verwundetentransporten und Be­ gräbnissen verstorbener Korpsmitglieder und Soldaten. 1918! Umsturz! Endlich Friede! Doch die sage trostloser als je. Es find stille, sorgenschwere Zeiten. Nur ab und zu findet eine Ausschuß-Sitzung statt. And) der Tod reiht eine tiefe flicke in unsere Reihen. Der allseits veehrte und verdienstvolle Kommandant Major (Drtler wird, viel zu früh für uns, am 13. No­ vember 1921 vom Tode ereilt. Hauptmann Schopper tritt an feine Stelle. Die Mihgunst der Verhältnisse scheint den verfall herbeizuführen, Gerüchte von Aus­ losung und Entwaffnung werden laut. Doch da finden sich beherzte Männer. Still, aber um so intensiver arbeitet Kommandant Hauptmann Schopper mit einigen (Betreuen diesen Verfallserscheinungen entgegen. Und das Werk gelingt. 1923 Ist die Fronleichnamsausrük- kung noch unmöglich, 1924 rückt bereits eine Halb­ kompagnie aus. Hauptmann Schopper wird in Würdi­ gung feiner Verdienste in der Sitzung vom 25. August einstimmig zum Major ernannt, in der Generalver­ sammlung vom 29. März 1925 wurde dem langjährigen Haupt­ mann Nechnungssührer Jaklitfd) der Titel eines Ehrenmajors zuerkannt. Zu (Ostern 1925 stellt das Korps die erste Ehrenwache beim „heiligen Grabe" feit der Kriegszeit. Im Mai fährt die Korpskapelle zu einer mehrtägigen Konzertreise nach München, etwas später eine kleine Abteilung des Korps zum Jubelfest des haslacher Bürgeckorps. Im Monat (Oktober entrecht uns der Tod Herrn Ehrenmajor Jaklitsch im hohen Alter von 80 Jahren, von Bedeutung ist wiederum das Jahr 1929, in welchem die Gründung des Neichsverbandes der Bürger- und Schützenkorps (Österreichs vor sich geht, zu dessen Präsidenten Neg.-Nat Major Dr. Kapper in Graz und Vizepräsidenten Major Joses Schopper in Steyr gewählt werden. Doch sdzon der 17. Mai 1930 bringt die Trauerkunde, dah unser, ob seiner Verdienste hochgeschätzter und ob feines liebenswürdigen, bescheidenen Wesens allseits beliebter Kommandant, Herr Major Schopper einem tückischen seiden er­ legen ist. viele auswärtige Deputationen und eine fast unüber­ sehbare Menschenmenge geben ihm das letzte Geleite. In der Vollversammlung vom 12. Juli wird der Interimskommandant Herr Hauptmann Hans polladi einstimmig zum Major und Kommandanten gewählt. Der 14. September findet das Steyrer Bürgerkorps zum ersten Male wieder in alter Paradeuniform und unter Waffen beim Jubelfeste des Welser Bürgerkorps, wo gleichzeitig die erste Delegiertentagung des Neichsverbandes stattfindet. Am 11. und 12. Juli des nächsten Jahres befindet sich das Korps anläßlich des 600 jährigen Bestandsfestes in Wienerneustadt und am 16. August aus dem gleichen Anlasse bei den Kameraden des Bürgerkorps Ried im Innkreis. wieder ereilt uns die Nachricht vom Tode eines treuen Mitgliedes und Führers. Unser Feld­ pater, Stadtpfarrer Kanonikus Strobl starb am 26. September im hohen Alter von 80 Jahren. Am 5. Juli 1932 fand sich das Korps vollzählig zur Ehrung eines verdienten Offiziers und Kameraden ein. Hauptmann Franz Edlmayr, der dem Korps durch volle 40 Jahre angehört und wirklich Ersprießliches ge­ leistet hat, wurde anläßlich feiner Übersetzung in den wohlver­ dienten Ruhestand Titel und Diplom eines Ehrenhauptmannes überreicht. Jn der feiten gesehenen Stärke von 153 Mann mit Fahne und Musikkapelle nahm das Steyrer Bürgerkorps an dem Jubelfeste des Freistädter Bürgerkorps am 17. Juli 1832 teil, wo es von Freistädter Kameraden Herzlid) willkommen ge­ heißen wurde. Auch in diesem Jahre hatte das Kommando auf die Abhaltung des traditionellen Balles verzichtet, um dafür den arbeitsunfähigen und arbeitslosen Mitgliedern eine Weih­ nachtsfeier veranstalten zu können und diesen Kameraden hel­ fend beizuspringen. Lieber fiorpsftamerad! Verehrter Gast! Die vorliegenden Blätter erzählen von Zeiten des Wohl­ standes, des scheinbaren Niederganges, aber auch neuen Auf­ stieges. Sie weisen hin auf fröhliche Feste. Verdienste und Ehrun­ gen aber and) auf den Tod vieler lieber Kameraden. Einzel­ schicksale, Korpsgeschichte, in bunter Reihenfolge. Die Blätter beweisen aber auch, daß das Bürgerkorps Steyr es nicht nur versteht, glänzende Feste zu feiern und Verdienste zu würdigen, sondern auch dem Ernst der sage entsprechend, seine Heimat zu verteidigen oder den in Not geratenen Kameraden helfend die Hand zu bieten, denn hoch über Allem steht unsere einigende Devise: Treues Festhalten der Tradition unserer vorfahren un­ auslöschliche siebe zu Heimat, Volk und Vaterland. Gott mit uns und unserer teuren Heimat

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