Fabrik wird Museum

etwas zu geschehen hat. Trotzdem muß etwas geleistet werden, da ja Termine vorgegeben sind. Durch diese demokratische Basis sehe ich die Arbeit im Museum nicht als reinen Erwerbszweck, der die finanzielle Basis für verschiedene Bedürfnisse bildet, sondern ich empfinde sie als eine Grundlage für die Beteiligung an kollektiven Aktionen und die Anstrebung gemeinsamer Ziele. Durch demokratische Arbeit erfährt man die persönliche und soziale Identität; es wird einem bewußt, wo man im Vergleich zu anderen steht. Ich sehe daher die Arbeit gewissermaßen als eine Erlebnisbereicherung. Außerdem gibt die demokratische Arbeit mehr Entfaltungsmöglichkeit für jeden einzelnen. Leider entstehen auch Schwierigkeiten, da nicht immer alle Mitarbeiter die notwendige Selbstdisziplin mitbringen. Doch im allgemeinen glaube ich, daß die Vorteile eines demokratischen Arbeitsplatzes gegenüber dem traditionellen Arbeitsplatz überwiegen. Ich hoffe, es ist nicht nur mein Interesse, sondern auch das Interesse der Gesellschaft, daß in Zukunft Wege und Möglichkeiten geschaffen werden, neue Arbeitsplätze mit demokratischer Struktur entstehen zu lassen. Ole Veistrup Geteiltes Leid demokratisches Leid Ein Museum aufzubauen - welche faszinierende Aufgabe! Zwar bin ich nicht alleine - wir sind sehr viele -, aber hie und da habe ich das Gefühl , daß ich diese Arbeit allein bewältige. Die Ursache ist, daß wir zwar ein Museumskonzept haben, aber trotzdem alle die Möglichkeit und vor allem auch die Schuldigkeit haben, etwas dazu zu äußern, uns „einzumischen". Unser Museum wird nämlich demokratisch aufgebaut! Eines Tages Ende Oktober vorigen Jahres fuhr ich das erste Mal nach Steyr, um meine Mitarbeit anzufangen. Ich war sehr erwartungsvoll , aber überhaupt nicht nervös , denn ich kannte einige Mitarbeiter schon und empfand sie als sehr freundlich. Weil ich zusammen mit einigen anderen Kollegen für die technischen Exponate zuständig bin, habe ich die Möglichkeit, vom Depot bis zum Büro alles kennenzulernen, aber muß auch hin und her laufen. Das empfand ich besonders im letzten Winter als sehr angenehm, da es im Büro, infolge mangelnder Heizmöglichkeiten, sehr kalt war. Auf Grund dieser Umstände arbeiten wir nicht nur demokratisch, sondern frieren auch in diesem Sinne gemeinsam. 81

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