Was sich seither alles verändert hat Nach mehr als zwei Jahren Aktion „Grabe, wo Du stehst" hat sich der Stellenwert von Geschichte im ÖGB geändert. Und nicht nur von irgendeiner Geschichte, sondern von anderer, meiner Geschichte; von der Geschichte von unten. Ein neues Bild kann dem Geschichtsbild der Herrscher, Könige und ihren Kriegen gegenübergestellt werden. Und neue Vermittlungsformen der Geschichte sind entstanden. Laien leisten reinste Pionierarbeit. Nichts ist nachahmbar. Keine und keiner von ihnen hat vielleicht je daran gedacht, einmal eine Ausstellung zu gestalten und dabei die Frage „Wie bring' ich es unter die Leute?" zuoberst zu stellen. An das neue Miteinander mußten und müssen wir uns noch immer erst gewöhnen. Es ist auch geschehen, daß das Neue unmöglich war. Aus vielen Gründen: Vielleicht hatten sich am Ende doch die Falschen die Hände geschüttelt. Oder die Schwierigkeit, die „Sitzungshierarchie" aufzubrechen, ist uns nicht gelungen. Oder es war alles zu anstrengend. Eine Weiterentwicklung solcher Pionierarbeit ist ohne Erfahrung in Erfolgen und Mißerfolgen nicht möglich. Was sich seither alles nicht verändert hat Trotzdem: verändert hat sich nicht das Interesse an der eigenen Geschichte, die Freude, sich damit auseinanderzusetzen, den Spaß, Kuriositäten der Vergangenheit aufzuspüren und auch neue politische Bildung anzugehen. Verändert hat sich nicht der Elan der vielen Aktivisten und das Bedürfnis nach der Fertigstellung des Museums der Arbeitswelt als Zentrum der Geschichte-Bewegung. Und geändert hat sich nicht das Bemühen um Miteinander statt Geschich tewettbewerben. Statt einer Namensliste Hier sollten jetzt alle angeführt werden, die das alles initiiert und durchgeführt haben. Sie als Leser würden jetzt natürlich weiterblättern. Aktivisten würden ihren Namen suchen. Also : Gearbeitet haben und werden eine unzählige Menschenmenge freiwillig Interessierter, ihre Helfer und Helfershelfer aus den ÖGB-Bezirkssekretariaten, politisch J\ktive und historisch Besessene, zwei „Aktionistinnen" , die im OGB-Bildungsreferat für „Grabe, wo Du stehst" arbeiten, sowie Mitarbeiterinnen des Vereins Museum Arbeitswelt. 74
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