Fabrik wird Museum

Stelzer: Nachdem wir aus dem Wettbewerb mit der besten Bewertung hervorgegangen waren, fanden bald darauf auch die ersten Kontakte mit der Geschäftsführung des Vereins Museum Arbeitswelt statt. Die Idee, in einer ehemaligen Fabrik ein Museum zu errichten, faszinierte uns so, daß wir, obwohl wir noch keinen Auftrag hatten, die ersten Entwürfe zu Papier brachten. Hutter: In mehreren Diskussionen mit den Verantwortlichen des Vereins und den Wissenschaftlern wurde uns klar, daß dieses Kulturgebäude ein architektonisches Bindeglied zwischen dem Steyrer Stadtkern und dem Wehrgraben herstellen sollte. Stelzer: Wir haben daher bewußt darauf geachtet, die architektonische Gestaltung nicht zu historisieren. Zeitgemäße Konstruktionen wurden der Architektur der Altgebäude gegenübergestellt. Hutt er: Es ist uns, wie wir glauben, gelungen, einen guten Kontrast herzustellen : die große, lichtdurchflutete Halle, deren Außen- und Innenmauern mit Klinker verkleidet werden - dazu die weniger gut belichteten, in den Urzustand zurückgeführten Mauern der Altgebäude. Auch die Dächer kontrastieren: einerseits Stahl und Glas - andererseits eine Ziegeleindeckung. Stelzer: .. Wichtig erscheint mir auch, daß das Element Wasser in unsere Uberlegungen einbezogen wurde: Durch die große Mittelhalle, in der die Leitmotive Wasserrad, Dampfmaschine und Elektrizitätswerk stehen werden, zieht sich ein Wasserlauf. Das Wasser wird mit Hilfe eines Fluders dem Überlauf des Wehrgrabenkanals entnommen. Hutter: Die Altgebäude erfahren durch die Sanierung insoweit eine Veränderung, als die seinerzeit geköpften Schornsteine der Fabrik wiedererrichtet werden. Sehr schön werden auch wieder die alten Gesimse und Fensterbogen zur Geltung kommen, da auch die Grundfärbung der Außenmauern auf Verlangen des Bundesdenkmalamtes verwendet wird. Stelzer: Als uns der Auftrag übertragen wurde und der Baubeginn im Juli 1985 feststand , gab es einen starken Zeitdruck. Wir mußten ständig die Pläne den bestehenden Gegebenheiten anpassen, die Wünsche und Vorstellungen des Bauherrn, aber auch des Bundesdenkmalamtes und des Ausstellungsgestalters berücksichtigen. Hutter: Dazu kam, daß die Zufahrtsstraßen teilweise durch Bauarbeiten wegen eines Kanals gesperrt waren, so daß auch hier einige Schwierigkeiten zu überwinden waren. Sie konnten aber durch unseren Bauleiter, Herrn Baumeister Gams, in Zusammenarbeit mit den Firmen, der Geschäftsführung des Vereins und dem Magistrat Steyr überwunden werden. Stelzer: Bei der Planung, aber auch noch während des Um- und Neubaues, mußte auf viele andere Notwendigkeiten geachtet werden: Die Heizung in den großen Räumen , aber auch in den 69

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