Fabrik wird Museum

Schönheit der Arbeit" sind die Schlagworte, mit denen die nationalsozialistische Propaganda versucht, ihre Ideologie den Arbeitern schmackhaft zu machen. Eine sogenannte Frankfurter Küche, eine Einbauküche, die ebenfalls aufgrund von Bewegungsstudien und rationalen Gestaltungsmöglichkeiten konstruiert ist, zeigt , daß Rationalisierung auch im privaten Bereich versucht wird. Außerhalb der Küche wird man mit der Arbeiterkultur der zwanziger Jahre konfrontiert. Die Objekte sind so angeordnet, daß sich der Weg des Besuchers verengt auf das Fließband zu. Das Fließband selbst ist Informationsträger. Nach Fließband und Büro wird man mit der Katastrophe der Arbeitslosigkeit der dreißiger Jahre konfrontiert. Anschließend geht man in einen Raum, von dessen Decke Bomben aus dem Bauch eines Flugzeuges ragen. Ein Rüstungsarbeitsplatz zeigt, wie diese Bomben erzeugt werden. Ebenso wird die Häftlings- und Zwangsarbeit dargestellt. An Mauertrümmern vorbei gelangt man zu einer Rolltreppe, die die Besucher in die vierte Phase - die Arbeitswelt der Gegenwart - führt. Man kann sich aber auch in einer kleinen Gaststätte vorher ausruhen. Die Arbeitswelt der Gegenwart Diese wird bestimmt durch den Einsatz neuer Technologien. Deshalb dominieren in der letzten Phase neue Medien, wie Bildschirmtexte, Leuchtschriften, Videos, Computerprogramme usw. Der ganze Raum soll wie ein „große r Automa_t" funktionieren. Er ist offen gestaltet, d. h. der Besucher bzw. die Besucherin kann sich seinen (ihren) Weg selbst wählen. Die Phase vier ist inhaltlich in zwei Teile geteilt: in den Produktionsbereich und den Reproduktionsbereich. Im Produktionsbereich ist zentral ein modernes Büro dargestellt. Das Büro wird somit zur „Zentrale" . Rundum können Informationen dazu gesammelt werden . Die Entwicklung des Büros kann man über Bildschirme verfolgen, Interviews über Büroarbeit werden eingespielt, mit den modernen Geräten können Arbeitsmarktdaten abgefragt werden. Vielfältige Möglichkeiten der Vernetzung von Datenbanken und Arbeitsplätzen sind gegeben. Es muß klar werden, daß vielfach Spezialisten notwendig sind für die Bedienung eines modernen Bürosystems. Neben das Büro wird das Modell eines flexiblen Fertigungssystems gestellt. Wieder informieren Bildschirme über die verschiedenen Systeme. Die „menschenleere Fabrik" - als Horrorvision und Wu·nschbild: neue Technologien ermöglichen es, den Menschheitstraum, nicht mehr arbeiten zu müssen, zu verwirklichen. Anderer64

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