sollen, ist für mich ganz ähnlich. Das heißt, es gibt eine Form von spielerischer, kreativer Begegnung. Es macht Spaß, sich mit Wissenschaftlern zusammenzusetzen, wenn es gelingt, animatorische Denkansätze zu finden , also nicht nur trocken didaktisch, allein mit dem gesprochenen und geschriebenen Wort. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es sehr fruchtbar ist, mit einer kleinen Umsetzung anzufangen, die sich langsam entwickelt und als Spiel fortsetzt. Meine Form von „Besucherdramaturgie" findet auch in den Vorbereitungsgesprächen Anwendung. Zum Problem der Geschichtsvermittlung: Eine Ausstellung auf etwa 25000 Quadratmeter Fläche kann sich nicht zur Aufgabe stellen, ein lückenloses Geschichtsbild vom 18. Jahrhundert bis heute zu vermitteln. Erstens ist dieser Raum zu klein und die Vorbereitungszeit dafür viel zu kurz. Was mir wichtig erschein t, es ist gar nicht das Hauptanliegen dieses Museums. Im Zentrum so ll ja der arbeitende Mensch stehen, und diese Tatsache bestimmt auch notwendige Ausschnitte von Geschichte, die gezeigt werden müssen. Natürlich müssen Hinweise gegeben werden, wo man etwas nachlesen kann. Gerhard Pfeisinger: Aber das Entdecken von Zusammenhängen zwischen dem Gegenwärtigen und dem Vergangenen hat doch viel mit Geschichte zu tun. Gerade im spielerischen Umgang mit Geschichte liegt die Chance, die sogenannten „Triebkräfte der Geschichte" zu erkennen, wenn ich jetzt an die Präsentation der Energieträger als Leitmotive denke. Auch in der Darstellung von Lebens- und Wohnsituationen kann es zu einer Erfahrung des Gemachten, Entstandenen und nicht zuletzt der Veränderbarkeit kommen ... Hans Hof/er: Selbstverständlich sind Umsetzungen im Museumsbereich immer Ausschnitte und Verkürzungen im produktiven Sinn . Man arbeitet so lange an einer Umsetzung, bis man eine Form gefunden hat , die das Grundmotiv beinhaltet, ohne alles zu beschreiben. Die Ergänzung ist nun Arbeit des Betrachters. Ein Beispiel dafür ist der Eingang in die ~usstellung, die kleine alte Türe einer Schusterstube, die uns den Übergang vom heute in die Vergangenheit anzeigt, sie ist sehr klein, und man muß sich bücken. Eine Schrifttafel ist hier nicht notwendig, der Gegenstand spricht seine eigene sinnliche Sprache. Gerhard Pfeisinger: Wir sind zwar noch in der Aufbauphase des Museums, aber was würdest du dir wünschen, wenn es einmal steht? Was soll nach deinen Vorstellungen bleiben: ein Meilenstein einer neuen Ausstellungskultur, ein offener Begegnungsort oder ein Denkmal? Hans Hof/er: Das Schlimmste wäre das Denkmal, das Beste ein Ort der permanenten Bewegung, wo gewisse Elemente bleiben und 54
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