Fabrik wird Museum

sowohl in größeren Zusammenhängen - in einer Art Vernetzung - denken zu lernen, um daraus handeln zu können, als auch wahrzunehmen, daß wir Fragen differenzierter stellen müssen, wenn wir zukünftig nicht nur maschinell gefertigte Schnell-Antworten suchen. Innovative museumspädagogische Vermittlungsprozesse sind mehr an Lernprozessen als an den musealen Objekten orientiert. Das Museumsobjekt wird Medium eines Erfahrungsprozesses. Dazu braucht es nicht nur Maschinen, die per Knopfdruck - und sei dies noch so faszinierend - ,,richtig" oder „falsch" als Antwort und Anregung vermitteln, sondern Menschen, die bereit sind, ,,Fremde" und „Fremdes" kennenzulernen und zu einem gemeinsamen, oft auch nicht perfekten Austausch von Wissen und Lebens-Erfahrungen anzuregen. Die sich auf Kritik einlassen und mit Emotionen umgehen wollen, die zum Thema „Arbeit" Zukunftsperspektiven gemeinsam mit anderen Besuchern entwickeln. Als Menschen mit all unseren Museen und Maschinen kommunizieren zu lernen, die Wahl von Möglichkeiten dabei zu behalten oder zu entdecken, um „das Blickfeld ständig zu erweitern", ist Inhalt und Wunsch museumspädagogischer Arbeit für das neue Museum der Industriellen Arbeitswelt in Steyr. Museumspädagogik kostet - wie alles andere bei einem neu zu gründenden Museum - Geld. Für den heutigen Museumsbesucher ist der Einsatz von museumspädagogischem Personal und Medien bzw. Materialien ein Hinweis darauf, wie er als Be?_ucher eingestuft und ernstgenommen wird. In Steyr ist ein für Osterreich neues Verfahren erstmals verwirklicht: Museumspädagogen sind zu einem relativ frühen Zeitpunkt - fast ein Jahr vor Ausstellungsbeginn - in den Museumsaufbau miteinbezogen. Es gilt dabei , eine Chance zu nutzen und weiterzuführen, die vielleicht für andere Museen in Österreich Anregung bedeuten kann. Verwendete Literatur : ') Fliedl , Gottfried: Museum - Publikum - Öffentlichkeit, in : Weniger statt Nichts, Graz, 1983. 2 ) Bahnson, Kris tian (Hrsg.): Internationales Archiv für Ethnographie, Bd. I, Leiden 1888 . 3 ) Thilenius, Georg: Museum und Völkerkunde, in: Mitteilungen aus dem Museum f. Völkerkunde in Hamburg, Bd. XIII, p. 1-39, Hamburg 1931. ") Svensson, Gunnar: Darum brauchen wir ein Museum der Arbeit. Zusammenfassu ng und Übersetzung eines Berichts von Ole Veistrup, Steyr. 1986 . ' ) Ich verwende hier das männliche Geschlecht, um in der Folge die langwierige Schreibweise er/s ie, sein / ihr etc. zu vermeiden. 49

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