(Ende des 18. Jhdts .) entstanden sind, wurden unter dem Aspekt der Bildung und Emanzipation bzw. der Revolutionierung der Gesellschaft gegründet. Bildung wurde als Bedürfnis aller Gesellschaftsmitglieder anerkannt, und mit Hilfe der Bildung sollte der „Fortschritt der allgemeinen Vernunft" begünstigt werden. Das Museum wurde als öffentliche Institution gegründet, um Erfahrungen anzubieten, die der Weiterentwicklung der Gesellschaft dienen sollten. „Öffentlichkeit wird nicht bloß als Zugänglichkeit für jedermann definiert. Öffentlichkeit bedeutet, daß das Museum selbst zum Ort der Aufklärung, des Fortschrei tens der Vernunft wird , daß es eine Stätte sein soll, an der sich öffentliche Meinung bildet, die ihrerseits für gesellschaftliches und staatliches Handeln leitende und legitimierende Normen herauskristallisiert. Das Recht auf kostenlosen und allgemeinen Zugang zu den musealisierten Bildungsgütern war Voraussetzung von Öffentlichkeit, nicht schon deren Inhalt." 1 ) Diese auch heute noch revolutionäre Definition musealer Öffentlichkeit wurde im 19. Jahrhundert im Museumswesen verändert, deformiert, zum Tei l bis heute vergessen und / oder verhindert. In jenem Jahrhundert, in dem sich das Bürgertum die wirtschaftlichen und kulturellen Güter aneignete, wodurch ökonomischer Besitz und Besitz von Bildung fast naturrechtlich miteinander verschmolzen wurden. Bemerkenswert ist - vor allem in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts - die Vielzahl der Museumsgründungen und Museumsneubauten . In 60 Jahren, von 1840 bis 1900, sind in Deutschland beispielsweise 271 Museen gegründet worden. Die meisten davon kunst- und kulturhistorischen In halts. In den meisten dieser Museen arbeiteten wissenschaftliche Beamte mit wissenschaftlichen - auf das Sammeln, Bewahren und Erforschen von Objekten - ausgerichteten Fragestellungen. Durch die gesellschaftlichen Veränderungen im Zusammenhang mit dem Fortschreiten des Industrialisierungsprozesses wurde das Thema „Geschichte" neuerdings aktuell. Das Sammeln, Dokumentieren und Erforschen der im „Aussterben" befindlichen Produkte, Produktionsweisen und Lebensformen wurde gleichermaßen interessant, wie die Erforschung außereuropäischer Kulturen und deren Geschichte. Erst jetzt gab es den Begriff „der Geschichte" im Singular. In der Aufbruchsstimmung der fortschreitenden Industrialisierung, die mit Hilfe sogenannter „Weltausstellungen" förmlich gefeiert wurde, kam es auch zu den ersten international zusammengesetzten gewerkschaftlichen Organisationen. Bei der Weltausstellung von 1867 wurde eine Schau mit dem Titel „Die Geschichte der 40
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