Fabrik wird Museum

Arbeiter, die Maschinen, wurden abmontiert und zerstört, wenn neue und bessere sie verdrängten. Für die Arbeit in den Maschinenhallen und Büros, die die Entwicklung unserer Gesellschaft beeinflußte, bestand die Gefahr, vergessen zu werden. Mit der Entstehung der Industriearchäologie als eigener wissenschaftlichen Disziplin fanden, von Großbritannien ausgehend , seit Ende der sechziger Jahre industriegeschichtliche Denkmäler auch in Kontinentaleuropa verstärkte Beachtung. In den Industriestaaten West- und Mitteleuropas bildeten sich Organisationen mit dem Ziel, Museen zum Thema Industrie und Arbeit zu errichten. Diese verschiedenen musealen Darstellungen bilden ein sehr breites Spektrum. Sie reichen von Museen der Technik, die auch sozialgeschichtliche Fragestellungen berücksichtigen, bis zu Sammlungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, also reinen organisationsgeschjch tlichen Präsentationen. Absolventen der Gewerkschaftsschulen waren 1979 aus Großbritannien mit der Idee nach Hause zurückgekehrt, in Qsterreich ein ähnliches Museum zu errichten. Im Mittelpunkt der Uberlegungen stand damals die Sozialgeschichte der Technik. Nach der Grün - dung des Vereins „Museum Arbeitswelt" wurden Helmut Konrad und der Verfasser aufgefordert, einen Leitfaden für ein künftiges Konzept zu entwerfen. Die ~ckpfeiler dieses ersten Vorschlages bildeten Arbeiterbewegung, Okonomie und Technik, ohne daß damals bereits eine Vernetzung der drei Bereiche gelang. Dieser Entwurf diente zunächst als Diskussionsgrundlage für ein weiteres Vorgehen. Als im Juni 1983 Landeshauptmann Josef Ratzenböck einer Landesausstellung zum Thema „Industrielle Arbeitswelt" zustimmte, beschloß der Museumsverein, den Verfasser mit der Erstellung eines Konzeptes zu beauftragen. Das bis Mai 1984 gemeinsam mit Udo Wiesinger erarbeitete Konzept fand auch die Zustimmung der oberösterreichischen Landesregierung. Es bildet die Grundstruktur der Landesausstellung. Das Ziel dieser Vorlage war, den Rahmen für ein künftiges Museum abzustecken und eine Generallinie zu erarbeiten. Hiefür wurde der Leitsatz formuliert: ,, Im Mittelpunkt eines Museums der industriellen Arbeitswelt steht der Mensch, und zwar der in der Industrie arbeitende Mensch. Aufbau des Museums und Auswahl der Exponate orientieren sich an diesem Prinzip." Als zeitlicher Rahmen wurde der Beginn der Industrialisierung bis zur Gegenwart gewählt. Die industrielle Revolution hat den Menschen in seinen politischen, kulturellen , ökonomischen und Sozialbeziehungen völlig verändert. An die Stelle der relativen Geborg~nheit in der Zunft 35

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