Ansprüche und Konzepte für ein Museum neuer Art Gerhard Pfeisinger Im Museum ist alles Geschichte Zwischen Kultur und Konsum Man muß das Vo lk vor sich selbst erschrecken lehren, um ihm Courai e zu machen. Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie Kaum ein Museum hat die Chance, mit einer großen Ausstellung seine Entstehung anzukündigen und seine Bemühungen um neue Formen und Inhalte vorzustellen. So fragwürdig historische Großausstellungen auch als gigantische Kultur-Shows sein mögen, ziehen sie doch zumindest kurzfristig das öffentliche Interesse für geschichtliche Themen an und bringen innerhalb kurzer Zeit eine ungeheure Masse von Besuchern mit Geschichte in Berührung. Die Zeit nach der Ausstellung wird schwieriger werden. Der heiligen museologischen Dreiheit des „Erfassens-Erschließens-Erhaltens" wird sich auch das „Museum Arbeitswelt" trotz neuer, interpretierender Raumkonzeptionen nicht entziehen können. Zeigbare Objekte muß es auch weiterhin geben. Es muß sich auch ständig mit der Darstellbarkeit von hisorischen Entwicklungen auseinandersetzen, die der gesellschaftlichen Totalität Rechnung tragen, und damit auch dem komplexen Bereich der Kultur- und Bildungsarbeit neue Dimensionen abgewinnen: Das Museum als „Lernort" zu verstehen, mit dem Ziel, die erwähnte museologische Dreiheit in Richtung „Erklären" oder „Erarbeiten" zu durchbrechen oder - komplizierter, aber umfassender ausgedrückt - sie im aufklärerischen Sinn und in emanzipatorischer Absicht zu erweitern. Im folgenden soll die bisherige kulturkritische und wissenschaftliche Diskussion zusammengefaßt und für das „Museum Arbeitswelt" nutzbar gemacht werden. 23
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