Karl: Das war von Anfang an - man muß sich selber durchsetzen. Wie wir angefangen haben, ist es immer gegangen mit den Firmen: „Bring mir das, bring mir das." Wenn ich nicht sage „Hol dir deinen Scheiß selber", extrem ausgedrückt, dann machen sie's immer so mit mir. Wenn man nicht von Anfang sagt: ,,Ich bin nicht euer Lehrbub oder Trottel. Sagt wenigstens bitte oder danke, wenn ihr etwas wollt." Klaus S.: Ich möchte sagen, daß sich die Arbeiter der Fremdfirmen ein bißchen ärgern über uns. Die werden doch getrieben und haben größtenteils einen geringeren Lohn als wir. Es ist doch ein bißchen Neid da. Joe: Wie's mir einmal passiert ist, wie wir den Lichtschacht gemacht haben, haben wir die ganzen Eisen wegräumen können. Es sind der Baufirma ihre Eisen, und die sollen schauen, daß sie ihre Eisen wegbringen. Karl: Im Endeffekt sind wir alle Hilfsarbeiter und auch für die Zubringerdienste angestellt worden. Klaus B.: Du bist also der Meinung, daß du als Hilfsarbeiter da bist und das zu tun hast. Karl: Nein, so extrem ist das auch nicht ausgedrückt, denn ich bin nicht denen ihr Lausbub - ich kann mich durchsetzen. Klaus B.: Man muß sich also durchsetzen zur richtigen Zeit? Mehrere: Genau! Norbert: Ich möchte nur sagen, wegen dem Wegräumen und so, dafür sind wir zuständig. Aber anschaffen mit uns kann nur der Vorarbeiter, da müßte der Firmenarbeiter zu ihm gehen und sagen: ,,Habt ihr wen, der das wegräumt." Wenn einer mir was anschafft, sage ich „ Geh' zum Vorarbeiter". Der soll mir das sagen, deswegen lasse ich nicht meine Arbeit liegen und stehen . Adolf Der schafft dir auch gleich zehn Arbeiten am Tag an. Es heißt Adi mach des, Adi mach des, ich mach eh alles, aber wenn's nicht geht, dann geht's nicht. Klaus S.: Unser Vorarbeiter dürfte eine irrsinnige Angst haben, daß das Ganze nicht fertig wird, daß der Zeitplan durcheinander kommt, drum reißt es ihn auch so herum, von einer Arbeit zur anderen. Klaus B.: Auch ich möchte zu dieser Frage etwas sagen. Zufrieden direkt bin ich nicht, ich habe mir von einem gewerkschaftsähnlichen Betrieb - und das sind wir als Arbeitermuseum - gerade die Kollegialität und das Arbeitsklima anders vorgestellt. Ich bin daher enttäuscht, daß es bei uns nicht anders ist als in jedem anderen Betrieb auch. Eifersüchteleien und Hacklschmeißereien gibt es bei uns genauso wie in einer anderen Firma. Nur dort erwartet man das ja. Vielleicht sehe ich das nur zu idealisierend. Es sind hier auch nur Menschen am Werk. - Aber wie wichtig fühlen wir uns 92
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