damit eine liturgische und kirchliche Karrie re, der ich bis heute treu geblieben bin: Lek tor, Verkünder des Evangeliums, Liturge sein. Zu Weihnachten 1963 schenkte sie mir eine Dünndruck-Ausgabe des Neuen Testaments aus dem Herder-Verlag. Vorne schrieb sie hi nein: „Für's fleißige Verbeten! Weihnachten 1963. M. Dieß." Mein erstes Neues Testament! Im Religionsunterricht oder zu Hause gab es dieses Buch nicht. Im Bett habe ich es dann studiert und die Abkürzungen - Mk 3,6 oder 1 Kor 15,3 - zunächst nicht verstanden. Ich habe Hypothesen gebildet, mit diesen die Öffnung der Stellen versucht - und bin gescheitert. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich den Aufbau in Kapitel und Verse verstanden hatte. Erfolgrei ches, einstündiges Selbststudium! Ich habe jahrelang zwei- v mal in der Woche „vorgebetet", wie man damals sagte, i|j^| in den Kindermessen am wie man manche Begriffe Apostelgeschichte beim Pfingstereignis anführt [Apg 2,9-11]. Ich habe nicht jl^fBlinil nur gelesen, sondern auch vorgesungen. In den damaligen, kirchenrecht lich unerlaubten lateinisch-deutschen Got tesdiensten hatte ich volles Programm: alle Orationen, die Lesung, das Evangelium, das gesungene Kyrie, Sanctus und Lamm Gottes synchron mit dem lateinisch betenden Pries ter mit dem Rücken zum Volk. Nur die Predigt hielt Pfarrer Alois Reiter in Deutsch. Ich habe, so sagte man mir, „schön" vorgebetet, und es seien einige wegen meines Vorbetens beson ders gerne in die Kirche gegangen. Ich hatte eine Aufgabe in der Pfarre bekommen, wurde als jüngster Teilnehmer mit 1A Jahren nach ei ner Schulung auf der Burg Altpernstein durch den Kinderseelsorger und späteren Generalvi kar Josef Ahammer Leiter einer Ministranten gruppe u. a. mit Andreas Lebeda, Peter Langgartner und Willi Auer mit einer wöchentlichen Gruppenstunde. Kleinraming und der junge Kaplan Meine mehr als drei Jahre ältere Schwester Anneliese war In dieser Zeit in einer Jugend gruppe in Kleinraming [9km südlich von Steyr] und erzählte begeistert von den Zusammen künften mit dem jungen Kaplan Franz Haidin ger. Mit ihm und der Katholischen Jugend in Kleinraming begann für - ■ - meine Schwester ein sehr • Lebens, in dem sie auch - Wk ihren späteren Mann Josef im Ennsleite. Am 1.9.196A kam Helga VoitI als 21-jährige Volksschul-Religionslehrerin in die Pfarre. Sr. Helga und Pfarrer Pimingstorfer begannen eine intensive Ernst Pimingstorfer Jungschar- Und Minist" rantenarbeit. 1970 z. B. gab es sechs Minist rantengruppen mit 80 Ministranten und eine große Mädchenjungschar. Am 12.9.196A zog die 33-jährige Waltraud Gasperlmair als Pfarr haushälterin in den Pfarrhof ein. Am 1.9.1966 wurde Kaplan Arbinger Religionslehrer in der HTL mit Wohnung und Seelsorgeverpflichtung in der Stadtpfarre und damit auch für zwei Jahre mein Religionslehrer, allerdings war er bereits auf dem Weg aus dem zölibatären Priestertum hinaus und am Unterrichten des Faches Religion nicht wirklich mehr interes-
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