Franz Haidinger Pfarrer Ernst Pimingstorfer und das FlO Festpredigt anlässlich der Pensionierung am 25. Oktober 2020 Liebe Freundinnen und Freunde der Ennsleite! Dankbarkeit ist im Menschen eine kostbare Kraft. Sie tut uns bis in den Körper hinein gut. Sie legt einen stillen Frieden auf unser Leben. Dankbar auf die Lebensgeschichte eines Menschen zu schauen und ihn das auch spü ren zu lassen, verbindet Menschen miteinan der und weckt die besten Kräfte in uns allen auf. Lieber Ernst! Jetzt sind wir hier zusammen, um mit Dir dankbar auf die Zeit zurückzuschauen, die Du hier in dieser Pfarrgemeinde gelebt und ge wirkt hast. Es sind 56 Jahre Deines Lebens, die eng verzahnt sind mit der Geschichte die ser Pfarre, mit den Menschen, die hier leben. 1964 war's, fünf Jahre nach Deiner Priester weihe, da hat Dich der Bischof beauftragt, hier an diesem Platz eine lebendige Pfarrgemein de aufzubauen. Du warst damals 29 Jahre alt - voller Energie und Tatendrang! Die Weltkirche war gerade mitten drinnen im Konzil. Neue, hoffnungsstarke Bilder von Kirche wurden in uns wach. Ein junger Kaplan, Ferdinand Ar binger, war Dir zugeteilt und eine 21-jährige Seelsorgehelferin, Helga VoitI, die gerade ihre Ausbildung in Wien beendet hatte. Traudi Gasperlmaier war die Seele des Hauses. Sie war einfach jedem von Herzen gut. Dieser Stadtteil von Steyr war ähnlich wie Münichholz selber noch jung. Viele Wohnun gen wurden damals neu gebaut, viele junge Familien ließen sich hier nieder, und die Schu len füllten sich mit Kindern. Es war eine Aufbruchszeit! Drei Jahre erst stand da ein neuer Pfarrhof. Und für die Got tesdienste, die Feiern, die Feste war der neu gebaute Pfarrsaal ein energiegefüliter Raum, in dem die Mitfeiernden immer mehr zu einer Gemeinschaft zusammenwuchsen. Aber dieser Aufbau einer lebendigen Pfarr gemeinde war auch von allem Anfang an müh samer als in anderen Pfarren, denn es lag ein starker Schatten aus der Vergangenheit über dieser Ennsleite. In vielen Menschen waren schmerzvolle Erinnerungen mit der Kirche verbunden, mit der Art, wie sie mit den Men schen umgeht. Bis heute gibt es da die „Straße des 12. Februar" 1934! Unermüdlich Und da mitten hinein hat man Dich ge schickt. Unermüdlich bist Du auf die Menschen zugegangen und hast sie spüren lassen, dass Du voller Wertschätzung auf sie alle schaust. Viele Brücken hast Du gebaut, viele Wunden sind im Lauf der Jahre verheilt. Wann immer Du von einer Not erfahren hast, warst Du dort und hast zu helfen versucht. 1968 begann man mit dem Bau der Kirche - mit ihrer unverkennbaren,eigenwilligen Ar chitektur. Und dieser Kirchenbau war wie ein Bild für die große Aufgabe, die Dir übertragen war: hier eine Gemeinschaft aufzubauen, die gottverbunden lebt! Kurz vorher, 1966, zwei Jahre nach Deinem Anfang, bin ich aus Kleinraming hierher geru fen worden, hinein in diese pastorale Baustel le. Wie oft sind wir zusammengesessen, um miteinander zu planen, miteinander eine Vi sion in uns wachsen zu lassen, wie wir diesen Menschen hier Helfer sein könnten! 23
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