Eine österreichische evangelische Parochie

25 Wenn die Gemeinde nur darauf bei allen ihren Arbeiten nach außen und nach innen schaut, dann kann sie unbekümmert um die Gegenwart wie um die Zu­ kunft sein. Ihre Widersacher können ihr nichts anhaben und die evangelische Wahr­ heit selbst ist unsterblich. Ist nicht ihre eigene Geschichte ein vollbeweisendes Sinnbild dafür? Das Grab ist ihr gegraben und ihr Wiedererstehen nie erhofft worden. Aber wie jenen Grabstein, auf den die Worte standen: Dies Grab darf nie geöffnet werden, ein kleiner Vuchenkern, der zum stattlichen Baum erwuchs, gespalten und gesprengt hat, so ist auch das Grab der evangelischen Gemeinde in Steyr wieder eröffnet und sie ist jugendsrisch daraus hervorgegangen. Sie steht den alten, aus der Toleranzzeit herstammenden oberösterreichischen Gemeinden gegenüber wie die Vorberge des gesegneten, stufenweise in steigender Schönheit sich aufbauenden „Landls" den großartigen Berg- riesen des hohen Priel und seiner Gesellen. Klein und bescheiden ist ihr gegenwärtiges .Leben. Möge ste wachsen innerlich und äußerlich und der gute Geist altwürttem- bergischer Frömmigkeit, der durch viele Beziehungen in jenen älteren Gemeinden lebt, auch in ihr mächtig werden! Möge sie, aus Schutt und Trümmern wiedergeboren, sich durch Gottes Gnade aufbauen zu einer Behausung Gottes im Geist!

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