Eine österreichische evangelische Parochie

22 des Presbyters Urbanek. Unablässig haben sie geworben, gesammelt und den Vau gefördert, keine kleine Aufgabe. Bauen in der Diaspora, wo jede Verhandlung mit den Baumeistern dem Presbyterium obliegt, alle Überwachung von ihm zu besorgen ist, ist ein anderes Ding, als in der Heimat, wo Negierung und Kirchenbehörde beaufsichtigend, kontrollierend, verantwortungsbereit zur Hilfe kommen. Die Kirche ist an Stelle des früheren Vethauses in der Gleinkergaffe, mitten im Arbeiterwinkel, erbaut worden. Es war eilt überaus ärmliches und unansehnliches Haus, überdies durch den geräusch­ vollen Straßenverkehr, namentlich an Sonntagen, wo die vielen Bauernwägen in die Stadt kommen, für die Predigt und den Unterricht gänzlich ungeeignet. Wie viel bester ist's jetzt geworden! Im trauten, feierlichen Kirchlein finden schöne Gottes- Lvangclisch« Kirche und Pfarre. bieustc nach der Liturgie der evangelischen Kirche in Bayern statt. Das Wort der Wahrheit wird auch in der geziemenden Form eines kunstvoll eingerichteten Kultus dargeboten. Auch ein Nosegger dürste nicht klagen, „die evangelische Kirche im Süden der deutschen Erde vergäße, daß der Weg zum Geist durch die Sinne führt." Das sind erfreuliche Erfolge. Wären ähnliche nur auch hinsichtlich des Ver­ mögens und der Einnahmen zu verzeichnen! Aber da gibt's ein schweres, von Jahr zu Jahr drückenderes Kreuz zu tragen. Noch ist vom Kirchen- und Pfarrhausbau, ungeachtet der treuen Hilfe der Gustav-Adolf-Vereine*) eine Schuldenlast von 17.372 K abzutragen. Noch ist die kleine Schar bei aller Opserwilligkeit nicht imstande, auch nur die Hälfte des Jahresbedürfnistes von ungefähr 6200 K aufzubringen; und *) Die Gemeinde erhielt im Jahre 1896 zum Kirchbau die Hauptliebesgabe von 11.038 fl.

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