Eine österreichische evangelische Parochie

14 Vorstadtpfarrei lenken. Dieselbe war vordem die Spital- und Bruderhauskirche. Hier hatte, wie mit ziemlicher Sicherheit zu behaupten ist, der zur Reformationszeit wie in anderen oberösterreichischen Städten, Wels und Eferding, so auch in Steyr blü­ hende Meistergesang seine Stätte. Die Steyrer Meistersänger rühmten als ihren Ahnherrn Heinrich von Osterdingen, der in der Styraburg sein gastliches Heim ge funden hatte. Vornehmlich in der Messererzunft war der Meistergesang vertreten. Die Dresdner königliche Bibliothek bewahrt noch handschriftlich- die Lieder des Severinus Kriegsauer, des berühmtesten Steyrer Meistersängers. Auch vcn Peter Heiberger, „Stadler und ein Liebhaber des deutschen maistergsang zu steyer" finden LUichaclcrkirche. sich größere Liedersammlungen vor, die eine zu Wien, die andere zu München. Bis zum Beginn der Gegenreformation im Jahre 1616 reichen überhaupt die Auszeich­ nungen von Liedern der wackeren Sänger aus dem Handlverkerstande. Als hernach die Visitationskommissionen vier Tage lang die Häuser der Stadt nach verbotenen Büchern durchforschten und mehr denn 20 Wagen voll derselben fortschassten, sind lvahrscheinlich auch viele Meisterliedersammlungen fortgekommen. Die furchtbare Not der damaligen Tage und die immer mehr zunehmende Verarmung der Stadt, aus

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