Eine österreichische evangelische Parochie

13 Weil es dann gilt die Seel und Gut, So gelt'S auch unser Leib und Blut, Gott geb uns ein' Heldenmut, Es muß sein." Auch Madlseder in Steyr war ein eifriger Verfechter der stechte des Bauern­ standes, führte ihnen Mittel und Leute zu und kämpfte in ihren Reihen. Es ist bekannt, wie dieser letzte verzweiflungsvolle Heldenkampf der Öberösterreichischen Bauern, der ein Glaubenskrieg im wahren Sinne des Wortes gewesen ist, mit ihrer ent­ scheidenden Niederlage bei Gmunden endete. 4000 Helden der Bauernschaft ruhen unter dem Grabhügel bei Pinsdorf. Unter den hernach gerichteten Führern befand sich auch der Stadtrichter Wolf Madlseder. Am 26. März 1627 ist er mit sechs an­ deren Bauernführern enthauptet und hernach gevierteilt worden. Die Vierteile wurden auf der Steyrer Straße auf­ gesteckt, sein Haupt aber und das des Dr. Holz müller nach Steyr ge­ schafft. Daselbst ward „bei dem Pranger eine Säule eingegraben vor­ dem Rathaus und oben drüber ein eiserne Klam­ pfen mit zwei aufstehen­ den Spitzen. Da ward auf jeden Spitz ein Kopf gesteckt und ihreGesichter gegen des Madlseder- Haus herauf, zu einem Exempel, daß diese zwei Häupter vor diesem fast die ganze Stadt Steyr regiert, hernach weillen sie an ihrer gegen ihrem allergnädigsten -Kaiser geschwo­ renen Treu und Pflicht sind meineidig und Erzrebellen worden, aller Welt zu Spott ihre Leiber und Körper, viertelweise auf den Straßen im Lande aufgesteckt, unter freiem Himmel verwesen müssen, welches ihre lutherische Religion, von welcher sie nicht haben weichen wollen, mehrerenteils ins Werk gerichtet."*) Erst mehrere Jahre hernach, als die Witwen der beiden bejammernswerten Opfer ihrer Überzeugung und einer unmenschlichen Justiz katholisch geworden, wurde ihnen gestattet, die Häupter ihrer Gatten zu entfernen und zu bestatten. Freundlichere Bilder als jenes grausige treten vor unsere Seele, wenn wir über die Zwischenbrücken die Steyr überschreiten und unsere Schritte links zur jetzigen •) Jakob Zettl, Chronik der Stadt Steyr, Linz 1874, Seite 86.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2