Anklageschrift gegen Alfred Engleder 1958
3 Begründung Am 15. 6. 1957 überfiel zur Nachtzeit auf einer wenig belebten Straße im Bereich der Ortschaft Hehenberg, Gem. Bad Hall, ein Radfahrer, die nach einem Kinobesuch heimwärts gehende 21-jährige Herta S. und versetzte ihr mit einem harten Gegenstand einen Schlag auf den Hinterkopf. Als im Schein- werferkegel eines zufällig verbeikommenden Motorrades sich der Täter gestellt sah, flüchtete er über eine Straßenböschung, kam hierbei mit seinem Fahrrad zu Fall, verlor seine Armbanduhr und musste im gestrüppigem Gelände sein Fahrrad zurücklassen. Der Motorradfahrer, der die Situation rasch er- fasst hatte, brachte das verletzte Mädchen zum Gend. Posten Bad Hall, kehrte aber sofort zielstrebig in Begleitung des am Gend. Posten gerade anwesenden Ing. Wilhelm Nachtnebel zum Tatort zurück, wo er das vom Täter zurückgelassene Fahrrad weiter im Auge behielt. Von den hierauf am Tatort erschienenen Gendarmen wurde die am Fahrrad mit einem Lederriemen befestigte Aktentasche untersucht und fand sich darin eine hellblaue Arbeitslose, sowie eine Rolle Stahldraht und einige Werkzeuge. In der Nähe des Fahrrades lag aber auch die Waffe, welche der Täter bei seinem Überfall offenbar verwendet hatte, ein etwas über 1 ½ kg schwerer Maurerhammer, ein sogenanntes "Fäustl". Bei der noch mehrfach Erwähnung findenden Waffe, handelt es sich um ein prismatisch geformten Stahlstück von 11 cm Länge und annähernd quadratisch geformt. Der Durchmesser beträgt 44 mm. Die Kanten dieses Prismas sind derart abgeschrägt, dass in der Mitte der Längsseite die Abschrägung beginnt und gegen die Schlagfläche bis zu einer Breite von 5 -6 mm zunimmt, wodurch an der Längsseite des pris- matischen Körpers 8 schmale, dreieckige Flächen entstehen. Die nahezu ebene Schlagfläche zeigt den schon erwähnten Durchmesser und die Abschrägung der Kanten. Der aus hartemHolz bestehende Stiel des Hammers in einer Länge von 21,5 cm ist in einem, in der Mitte der Längsachse vorhandenen Loch mit einem Holzkeil gesichert. Bei der gleichfalls am Tatort aufgefundenen, vom Täter stammenden Uhr, handelt es sich um eine Chromarmbanduhr, an der das Fixe-Flexarmband abgerissen war. Wie sich später zeigte, ergab sich zu Recht die Annahme, dass hier der gleiche Täter am Werk ge- wesen sei, der die bisher unaufgeklärten Bluttaten und Sexualverbrechen in Steyr und den umgeben- den Gemeinden verübt hat, zumal die Opfer dieser Verbrechen gleichfalls durch Schläge auf den Kopf getötet oder verletzt werden waren. Seitens der Sicherheitsbehörden erfolgte sogleich eine Großfahndung und erging durch Presse und Rundfunk ein an die Bevölkerung gerichteter Appell zur Mitarbeit. Mittels eines Lautsprecher Wagens, der die am Tatort aufgefundenen Effekten des Täters zur öffentlichen Schau stellte, wurden die Be- wohner der umliegenden Ort schafften alarmiert. Diese Aktion war bald mit Erfolg gekrönt, da ein Geschäftsmann nach Verweisen der gefundenen Uhr, deren Eigentümer namhafte machen konnte. Als man der Gattin des nunmehr in dringenden Verdacht geratenen Mannes die Effekten verwies und diese von ihr identifiziert wurden, war eindeutig erwiesen, dass den Überfall auf Herta S., der am 18.1.1920 geborene, in Sierning wohnhafte Alfred Engleder begangen hat. Berta Engleder, die Gattin des Beschuldigten, gab an, dass ihr Gatte in der Nacht zum 16.6.1957 nach Hause gekommen sei, jedoch noch im Lauf der Nacht seine Wohnung verlassen habe und nicht mehr zurückgekehrt sei. In einem Großeinsatz der Sicherheitsbehörden wurde die nähere und weitere Umgebung des Tat- ortes planmäßig durchkämmt, um des flüchtigen Sexualattentäters habhaft zu werden, welche Aktion jedoch erfolglos verlief, da der Beschuldigte bereits einen großen Vorsprung gewonnen und in ganz geschickter Weise sich seiner Verhaftung zunächst zu entziehen vermocht hatte. Der Darstellung des Beschuldigten zufolge, verließ er nach vollübter Tat kurz nachMitternacht seine Wohnung unter Mitnahme eines Barbetrages von 860.- S., begab sich in die, im Umspannwerk der OKA, inWetzendorf, Gemeinde Sierning gelegene Bastelwerkstätte, nahm dort das von ihm deponierte Bargeld von 390.- S., sowie nach Einsteigen in die Diensträume des Umspannwerkes ein ihm nicht ge- höriges Handtuch, einen Rucksack, sowie einen Herrenhut an sich und begab sich über Pichlern nach Aschach a. d. St.
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