Anklageschrift gegen Alfred Engleder 1958
14 ihr mit aller Kraft in den Mund zu stopfen. Auf das sich heftig wehrende Mädchen schlug er neuerlich ein und steckte ihr sodann den Knebel fest in den Mund. Dem offenbar schon schwerverletzten und benommenen Opfer zog er nun die Hose aus, betastete zunächst das Mädchen unzüchtig und vollzog dann an ihr einen normalen Geschlechtsverkehr. Nach der Schilderung des Beschuldigten hat H. F. sich jetzt des Knebels zu entledigen versucht und sich verzweifelt in den Kleidern des Beschuldigten verkrallt. In dem nun einsetzenden heftigen Hand- gemenge ergriff der Beschuldigte neuerlich den abgelegten Hammer und versetzte der F. mit aller Kraft einen weiteren schweren Schlag auf den Kopf. H. F. sank darauf sterbend zu Boden und verschied nach wenigen Minuten. Der Besch. zerrte die blutüberströmte und mit verglasten Augen daliegende H. F. einige Schritte weiter ins Weizenfeld und überzeugte sich durch Abfühlen des Pulses und Abhorchen der Herztöne von ihrem Tode. Hierauf brachte der Besch. die Kleider der Toten in Ordnung und bedeckte die Leiche mit abgeris- senen Getreidehalmen. Dann löste er vom Arm der Leiche die Armbanduhr, zog ihr das Halskettchen vom Hals und nahm auch die Handtasche seines Opfers an sich. Als er den Tatort verlassen wollte, bemerkte er noch das Fehlen seiner eigenen Armbanduhr. Der Besch. suchte längere Zeit nach seiner Uhr, bis er sie schließlich mit abgerissenem Band in der verkrampften rechten Hand der Leiche fand und an sich nahm. Dann verließ der Beschuldigte, dessen Kleidung voller Blut war, den Tatort und fuhr in seine Bastelwerkstätte. Dort schwemmte er im Wasser den blutigen Schlosseranzug aus, entfernte aus dem, unter diesen getragenen Sonntagsanzug die Blutflecken, verwahrte in der Werkstätte, die dem Mädchen abgenommene Handtasche und begab sich nach Hause. Im Laufe der Nacht suchte er neuerlich die Werkstätte auf, wusch die Kleider nochmals durch und durchsuchte die Handtasche, um wie er angibt, festzustellen, wer sein Opfer sei. Das der Leiche abgenommene Halsketterl gab er in die Handtasche, während er die dem Opfer abgenommenen Uhr, wie sich später ergab, er am Tatort ver- loren hatte. Am nächsten Morgen holte er in seiner Werkstätte die Handtasche, versteckte sie in seiner Akten- tasche und fuhr nach Steyr, wo er sich gegen ½ 8 Uhr in die Michaelerkirche begab und die Handtasche in einer Bankreihe abstellte. Anschließend fuhr er zu den Steyr-Werken und erkundigte sich nach einer Anstellung. Der Beschuldigte gibt ferner an, dass er am Nachmittag als der gerichtliche Lokalaugen- schein stattfand, die Vorgänge mit einem Fernglas verfolgt hat. Am 14.6.57 fuhr der Beschuldigte neuerlich nach Steyr, schrieb dort mit verstellter Schrift einen anonymen Brief an das Bundespolizeikommissariat Steyr, den er gegen Mittag auf dem Hauptpostamt zur Aufgabe brachte. Das am 15.6. bei der Polizei angelangte Schreiben hat folgenden Wortlaut: "Ich bin der Mörder! Ich erlebte am Pfingstmontag eine schwere Enttäuschung mit einemMädchen, das ich sehr gern hatte. Ich hatte eine große Wut. Ich betrank mich mit der Absicht, bei Einbruch der Dunkelheit, in die Gegend hinauszufahren, um die nächste beste, die mir unterkomme, niederzuschla- gen. Ich fuhr nach Grünburg und bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück nach Pichlern, mit der Absicht Richtung Sierning Bad Hall. Beim Ortseingang von Sierning stieg ich ab, um meine Notdurft zu verrichten. In der Nähe sah ich zwei Frauen und einen Mann stehen. Kurz darauf sah ich den Mann und ein Mädchen in den Ort gehen und ein Mädchen allein einen anderen Weg gehen. Ich fuhr in den Ort herein, dort stand ein kleines Häuschen. Hinter dem lebenden Zaun versteckte ich das Rad. Dann ging ich mit schnellen Sehritten dem Mädchen nach. Ich hatte bei mir einen 2 1/2 kg Hammer, auf einer Seite ein Spitz, auf der anderen Seite stumpf. Als ich fast auf gleicher Höhe war mit ihr, schlug ich mit dem Hammer auf ihren Hinterkopf. Sie sank lautlos zu Boden. Ich wollte noch einmal zuschlagen, aber sie wehrte sich sehr. Sie war sehr stark. Ich brachte sie zu Boden, stopfte ihr mit meiner ganzen Wut und Kraft einen Fetzen in den Mund, dann habe ich sie vergewaltigt. Als ich fertig war wollte sie mich nicht mehr auslassen, es kam zu einem schweren Ringkampf, in dessen Verlauf ich ihr mit der Spitzseite des Hammers einen kräftigen Hieb auf den Kopf gab. Dann ließ ihre Kraft nach. Ich gab ihr noch einige Schläge, missbrauchte sie noch einmal, schleppte sie noch ein Stück, stopfte den Knebel noch besser, deckte sie mit Halmen zu und verschwand. Auf dem Wege zu ihr und von ihr weg begegnete mir kein Mensch. Nächsten Tag vor Arbeitsbeginn ging ich in die Kirche (Michaelerkirche) mit Absicht zu beich- ten. In meiner Eile vergaß ich in einer Bank die rote Handtasche des Mädchens. Darin: Taschentuch, Kamm, Sonnenbrille, Lippenstift, Geldbörse mit Foto und kleiner Karte mit Namen: Margarete F. Das
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