Anklageschrift gegen Alfred Engleder 1958
13 Der Beschuldigte war im August 1956 arbeitslos geworden, hatte jedoch durch Ausführung von Pfuscharbeiten in Verbindung mit der Arbeitslosenunterstützung ein ausreichendes Einkommen. Er führt an, dass er sich in seiner Ehe immer weniger glücklich fühlte, da seine Frau unwirtschaftlich gewesen sei. Im Laufe des Winters 1956/57 hat er sich in eine andere Frau verliebt und sie wiederholt besucht, doch sei von dieser die Liebe im Hinblick auf seine Größe nicht erwidert worden. Es sei in ihm daher neuerlich der große Hass gegenüber Frauen entbrannt. Der Beschuldigte, der seit dem Tode der M. F. in der Folgezeit keine weiteren Angriffe auf Mädchen unternommen haben will, gibt zu, dass in ihm anfangs Juli 1957 neuerlich der Entschluss gereift sei, seine Wut an einer Frau oder einem Mädchen auszulassen. Am 7. Juli 1957 sei er daher zu diesem Zwecke mit seinem Fahrrad und bewaffnet mit dem Maurerhammer wieder unterwegs gewesen, sei auch gegen 21Uhr auf der Straße gegen Waldneukirchen einer allein gehenden Frau begegnet, habe bereits den Maurerhammer griffbereit in die Hand genommen, habe jedoch von seinem Vorhaben schließlich wieder Abstand genommen. Auch am folgenden Tage, Pfingstsamstag, den 8. Juli 1957, habe er sich neuerlich auf die Fahrt nach einem Opfer begeben und sei auf der Straße Sierning-Neuhaus einem jungen Mädchen begegnet. Er sei diesem vorgefahren, habe das Fäustel bereits in der Hand gehalten, sei, nachdem das Mädchen an ihm vorübergegangen war, diesem auch nachgefahren, habe aber dann gleichfalls von dem Überfall abgesehen. 2 Tage später aber führte der Beschuldigte sein 5. Verbrechen aus. V. Faktum: Herta F. Am Pfingstmontag, den 10. Juli 1957 gab der Beschuldigte seiner Frau gegenüber vor, ins Kino nach Neuzeug zu fahren. In Wirklichkeit fuhr er jedoch in seine Bastelwerkstätte, verwahrte einen blauen Schlosseranzug, sowie den Maurerhammer in seiner Aktentasche nahm einen alten Hut mit und begab sich wiederum auf die Suche nach einem Opfer. Nach Einkehr im Gasthaus Wieser in Neuzeug, wo er zeitweise in Gesellschaft des Franz Kölbl 2 - 3 Flaschen Bier konsumierte und bis 21 Uhr verblieb, fuhr er über den sogenannten "Lettenweg“ nach Sierning und als er zum Sportplatz gekommen war, sah er dort zwei Mädchen mit einem Burschen stehen. Die 22-jährige Fabriksarbeiterin Herta F. und ihre Freundin Paula D. hatten gemeinsam mit den ihnen befreundeten Walter L. den Nachmittag verbracht, um 18 Uhr die Kinovorstellung in Sierning besucht und waren dann noch im Gasthaus Forsthof (Baumschlager) eingekehrt. Von dort hatten L. und D. die Herta F., die in Neuzeug wohnhaft war, bis zum Sportplatz begleitet, in dessen Nähe der wenig begangene Letten- auch Mitterweg genannt, von der Hauptstraße nach Neuzeug abzweigt. Als der Beschuldigte die Gruppe gesehen hatte, es war dies gegen 21 Uhr 10 fuhr er ein Stück den Lettenweg entlang, stieg bei einem Starkstrommast ab, entnahm seiner Aktentasche das Fäustel, zog den Schlosseranzug über seinen Sonntagsanzug an, setzte sich den mitgenommenen alten Hut auf, wobei er einen Teil des heraushängenden Schweißfutters beim Mast wegwarf. Er fuhr hierauf wieder zurück und beobachtete nun weiter die Gruppe. Herta F. verabschiedete sich von ihren Freunden und beschritt allein den Lettenweg, um nach Mause zu gehen. Der Beschuldigte wartete noch einige Zeit und fuhr dann dem Mädchen nach. Als Herta F. auf ihrem Heimweg beim Starkstrommast 11-49-4 der sich ca. 8 Gehminuten von dem Sportplatz entfernt befindet, gegen 21 Uhr 20 angelangt war, fuhr der Beschuldigte in der von ihm geübten Weise links an das Mädchen heran und versetzte ihr mit dem Hammer einen gewaltigen Schlag gegen den Hinterkopf, wodurch H. F. durch die Wucht des Schlages, lautlos zu Boden sank. Der Besch. sprang vom Rade, warf es an das links angrenzende Wiesenfeld, packte das Mädchen unter den Armen und zerrte es in das Weizenfeld. Er begab sich nochmals auf die Straße, warf den, von der H. F. beim Überfall verlorenen Schuh in weitem Bogen in das Feld und zog auch sein Fahrrad weiter in das Feld hinein. Als der Besch. zu H. F., die sich zu erheben versucht hatte, zurückgekehrt war, schlug er sie neuerlich auf den Kopf, sodass diese wieder umsank. Nun schleifte der Besch. sie weiter in das Weizenfeld hinein. Als F. zu schreien begann, zog er aus seinem Rock ein mitgeführtes Dreieckshalstuch und versuchte es
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