Zum Geleit Als in den Frühlingsmonaten des Jahres 1945 die Brandfackel des furchtbarsten aller Kriege zum Erlöschen kam, stand unser Heimatland und seine Bevölkerung vor einem materiellen Tiefstand ohne gleichen. Niemand wollte daran glauben, daß die Beseitigung der schweren Kriegsschäden, die Oberösterreich im zweiten Weltkrieg erlitten hatte, in absehbarer Zeit gelingen wird. Doch der gesunde Optimismus und Lebenswille unserer Bevölkerung überwand bald die anfängliche Mutlosigkeit und Verzagtheit. In bewunderns¬ werten Vertrauen auf die eigene Kraft und durch zähen Fleiß aller Berufs¬ stände und =Schichten unserer Bevölkerung wurde ein Trümmerfeld nach dem anderen hinweggeräumt, Industrie, Verkehr, Handel und Gewerbe wieder aufgebaut und überraschend bald das gesamte Wirtschaftsleben in geregelte Bahnen gebracht. Heute, nach drei Jahren, können wir mit Genugtuung fest¬ stellen, daß ein schweres Stück des Weges zu normalen Verhältnissen trotz oft unüberwindlich scheinender Schwierigkeiten hinter uns liegt. Nichts ist natürlicher und wünschenswerter, als daß Industrie und Land¬ wirtschaft, Gewerbe und Handel, kurz alles, was sich in unserem Heimatland am Wiederaufbau beteiligt hat, im stolzen Gefühl vollbrachter großer Lei¬ stungen vor die Bevölkerung hintreten und in der Schaustellung ihrer Arbeits¬ erfolge Rechenschaft über ihre Tätigkeit im Dienste des Wiederaufbaues ab¬ legen. In diesem Sinne begrüße ich die große Gewerbe= und Industrieaus¬ stellung 1948 in der alten Eisenstadt Steyr, die den Unternehmern und Ar¬ beitern der Betriebe des ältesten Industrie= und Wirtschaftsgebietes von Ober¬ österreich Gelegenheit gibt, das Resultat ihrer dreijährigen Wiederaufbauarbeit in eindrucksvoller Weise zu zeigen. Möge dieser Ausstellung ein voller Erfolg beschieden sein und sie dazu beitragen, das Selbstvertrauen der gesamten Be¬ völkerung zu ihrer Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft in Zeiten schwerster Heimsuchung aufs neue zu stärken. Dr. Gleißner
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