Eisenstadt Steyr stellt aus 1948

sancebau (1612), der „Traidkasten“ jetzt Stadtmuseum, welcher die Lebens¬ mittel für die Bergknappen am Erzberg enthielt, die von hier mittels Schiffs¬ zug stromaufwärts gezogen wurden. Das Doppeltor „Neutor“ schließt den Platz der Durchblick zeigt den Schiffweg und im Hintergrund den fünfgipfeligen Schoberstein. In diesem Torgebäude befindet sich auch das uralte, noch betriebene Puppenspiel, das „Steyrer Kripperl“. Hoch über uns winkt schon das zarte Türmchen der Margaretenkapelle, und sein großer Bruder, der 80 Meter hohe Turm der Stadtpfarrkirche. Die steile Schmiedstiege führt hin¬ auf. Der am Wiener Stephansdome einst tätig gewesene Hans Puxbaum war auch hier im Jahre 1443 der erste Baumeister. Das Innere dieses würdigen gotischen Münsters ähnelt stark der Wiener Kathedrale. Rund um die Kirche befand sich der alte Friedhof, dessen prächtige Marmorsteine von dem Wohl¬ stand der Steyrer Eisenhändlersfamilien erzählen. Eine nähere Beschreibung der Kirche muß übergangen werden, erwähnt sei jedoch die schöne Chris¬ man'sche Orgel, auf welcher Meister Bruckner, der viele Jahre im Pfarrhof seine Ferien verbrachte, seine große Kunst zeigte. Eine Besteigung des Turmes ermöglicht einen einzigartigen Tief= und Weitblick. Ueber den Pfarrplatz, wo besonders eine kunstvolle Brucknerbüste auffällt, und die Promenade, vorbei am großen, von Meister Tilgner geschaffenen Werndldenkmal mit den vier berühmten Arbeiterfiguren nimmt uns der große kühle Schloßpark zu erholen¬ der Rast auf. Franz Schubert schrieb aus Steyr an einen Wiener Freund: „Die Um¬ gebung Steyrs ist über alle Maßen schön“. So ist es auch. Eine Unzahl von Wanderungen, Bergfahrten und Skitouren bieten Enns= und Steyrtal mit ihren Bergen zu allen Jahreszeiten. Die oft wildromantischen Flußtäler sind alljährlich Treffpunkt der Wassersportler aus nah und fern. Jeder Bewohner, jeder Besucher ist tief beeindruckt von diesem heimatschönen, wertvollen Kultur¬ kleinod, dem nahezu schönsten in Oesterreich, das es gilt zu pflegen und zu bewahren. Auf welchem Wege immer der Besucher die Eisenstadt verläßt, ihre Türme rufen ihm herzlich zu: „Auf Wiedersehen!“

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