Eisenstadt Steyr stellt aus 1948

Stadt vor dem Ruin retteten, zu neuem Wohlstand führten. Ein besonders schwerer Verlust war es für die Stadt, als sie ihren Anteil am Erzberg im Jahre 1798 an die k. k. Bergbaugesellschaft (später Alpine Montan) um 700.000 Gulden verkaufen mußte. Nach diesem nur kurzen Einblick in die Geschicke der Stadt wollen wir den Kern derselben aufsuchen. Wir stehen auf der Steyr¬ brücke. Einzigartig das Bild! Zur Linken die Hochzeit zwischen den beiden Flüssen; zur Rechten stürzen die kristallklaren Fluten rauschend über das Doppelwehr; auf dem Uferfels das altersgraue Bürgerspital mit der ehemaligen Kirche, am anderen Ufer die grüne Schloßleiten, überragt vom Lambergschloß, der einstigen Styraburg! Nun führt unser Weg über Zwischenbrücken in die Enge, wo sich, auf gotischem Grundriß erbaut, die Häuser, welche auf dem schmalen Uferstreifen kaum Platz finden, eng zusammendrängen. Plötzlich aber weitet sich der Raum und wir blicken überrascht in einen allseits geschlossenen Riesensaal, in den in Oesterreich wohl einzigartigen Stadtplatz mit seinen mächtigen gotischen Giebelhäusern oder baro¬ ken Fassaden, den steinernen Zeugen aus der Blüte¬ zeit der Stadt. Stimmungsreiche säulengeschmückte Höfe, Schmiedeeisenarbeiten, wertvolle alte Wirts¬ schilder, mächtige Steinportale, ein gemütlicher Stadtbrunnen (1682) und eine Vielzahl anderer schöner Bauelemente lassen den kunstbefließenen Besucher tagelang nicht los. Gedenktafeln erinnern daran, daß hier der Liederkönig Franz Schubert oft und gern geweilt (Nr. 16), daß sein Freund, der Opernsänger Vogl in Steyr geboren, daß Wickhoff, der Schöpfer der Kunstgeschichte, ein Steyrer (Nr. 25) war, ebenso der Begründer des modernen Maschinenbaues, Franz Redten¬ bacher, hier das Licht der Welt erblickt hat. (Nr. 39). Welch mächtigen Eindruck macht das turmgezierte, barocke Rathaus (1765) und gegenüber das „Bummer¬ haus", das einstige „Gasthaus zum goldenen Löwen“, ein typisches, gotisches Bürgerhaus des 15. Jahrhunderts, das schon zum Wahrzeichen Steyrs geworden ist. Viele Höfe wären des näheren Studiums wert, aber wir wandern weiter, am doppelgiebeligen Madlsederhaus (Nr. 39) vorbei zur Dominikanerkirche (1647) mit reichem Innenschmuck. Das große Postgebäude barg in der Reformationszeit das evangelische Gymnasium mit dem gelehrten Rektor Mau¬ a ritius. Durch den Grünmarkt, wo Gaststätten mit schönen alten Wirtsschildern zu Rast und Labung einladen, gelangen wir an eines der intimsten Plätzchen der Stadt. Dem Beschauer öffnet sich ein kleiner Platz. Zur Rechten steht der graffitogezierte Innerbergerspeicher, ein prächtiger Renais¬

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