Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

28 Kloster zurückberufen. Eigenmächtig setzte der Rat den früh eren Gc- sellpriester an der Stadtpfarre, J o h a n n c s \V e in b e r ge r, zum ,,Nachfolg·er Forsters im Predigtdienst" ein und verli eh ihm das Be- nefizium des Allerheiligen-Altares"' ). Ohne Zweifel ha tten Bürg·e rmeister, Richter und Rat ein Mitbestimmung·srecht bei der Besetzung erledigter Benefizien , man wird auch in der katholi schen Vorzeit bei der Be- setzung der Stadtpfarre kaum geg·en ihren Will en verfahren sein , aber stillschweig·ende unerläßli che Voraussetzung für beid e Teil e war der katholi sche Glaube und die Präsentation des Bewerbers in Pas: au. Die neue Art der Stellenbesetzung entsprach durchaus der neuen Auf- fassung vom Prediger und seiner Amtsbetrauung durch die Gemeinde. Abt Pankraz erhob zwar unter Berufung auf al te Ve rträge und Stif t- briefe Einsprache, clciß sie ViTeinberger di e Stiftung· und die Messe Fri ed- ri ch Forsters verliehen „und ihn daneben zu einem Predi ger aufgenom- men" hätten, auch stellte er eine Erkundigung· in Passau weg·en der Präsentation in A11 ssi cbt, aber der Ton des Schreibens ,·errät die gnnze Hilflosigkeit des Prälaten 58 ) . Der Passauer Offizial tadelte, daß di e Steyrer Weinberger „ein sonder Predigtamt au ch andere Artikel ein- gebunden" haben sollten und von ihm andere Ve rschreibung a ls von altem Herkommen erhalten hätten. Er verwi es si e bei Vernachlä. si- gung des Prccligtamtes auf die Anzeige an den Bischof, sprach von Eingriffen in die bi schöflirhen Rechte und drohte mit der Ni chtbeset- ,mng des Benefiziums 5 0 ) . Auch dieser Bescheid mußte seine Wirkung verfehlen. Steyr verlangte lutheri sche Predig·er und da s Abendmahl unter beiden Ges talten, suchte die mit der Sepultur ausges tattete Stadtpfarre von Garsten loszureißen 1111d trng der Agita tion au ch auf die Filialpfarren Garstens hinaus , auf denen Abt Pankraz eine Ent- geg·nung verkünden ließ 00 ) . Unter der Bedingung, daß sich We.inberg·e r priesterlich halte uncl in se inen Predigt en ni chts von Luther oder sei- nen Anhängern einführe, dttldete ihn schli eßlich Abt Pankraz in seiner eigentümli chen Stellung. Al s aber der neue Pfaner das Salve, das di e Steyrer nach Abschaffung cles einst so beli ebten Salve regina „a uf Christum den Heiland und rechten Felsen der Kirche" 11mgestellt hat - ten, von der Kanzel aus verteidigte, wollte ihn der Abt abberufen, doch s<: hützten ihn Bürgermeister und Rat. Erst di e landesfi.irstlichen Kom- missäre scha fften anläßlich der Visitation in Steyr im J ahre 1528 den ?lfann a,b und lieferten neuerdings den Beweis, daß di e Macht des Bi- schofs im Lande ob der Enns bereits gebrochen war. Sein Na chfolger Wolfgang Hellmesse r dürfte der katholi schen Ri chtung zuzuzählen sein° 1 ) . Der Vergl eich zwischen Abt Pankraz und der Stadt Steyr YO lll 57 ) Dieses Beuefizium w:u· 1,ns g es tit:l et \\' onl e 11 1rnd hi e ß 11 nd1 tl er St iJ'l c r - l';imilio For s terbenefizium. E der K., nas Land nb der Enns vor ,l er Gl a ub ens- spaltnug, S. 58. 58 ) Das vom 12. Dezemh cr lii28 dati e r te St: IJrirtsti ic k i11 tl e n Garstn er Akten (L iuzer Ln nd e. ar r.hi v), Dd. LX IX. ., ) Das St:hri.fts tii t: k is t da li ert: Erehlag, dc 11 Ke ueu Jahr Abeu t 1528 = :JJ. Dezember 1527 u11d findet s icl, iu den Gn rs tner Akten , Dd. LXIX. '°) Undati ertes K o nzept mit Dui·~h s tri ehen u11d llnndbemeJ' kunge11 i11 tl e n Gars t ne r A kten, Dd. LXIX. " ) P revenhubcr , S. 242 u. 241 i.

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