Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

20 unberührt deu Eigentüruern wieder zurückges tellt 36 ), wohl deswegc11, weil die Regierung in dieser heiklen Frage neue Verhandlungen mit den Ständen aufnahm, die endlich auf dem Aprillandtag 1527 ihre Zu - stimmung gaben 30 ). Darnuf erfolgt die Ablieferung des Kirchensilbers. Das Erträgnis war bedeutend. Am 10. Juli 1527 quittintc Ferdinand dem Lande ob der Enns 754 Mark ungemünztes Edelmet.1ll und 2377 Pf-und, 12 Pfennig·, 1 Heller, 1 örtl, bares Geld gegen Rückzahlung in Silber oder Gold nach drei Jahren";). Die Abli eferung· bedeutete nicht nur den Untergang der reichen K1111stschätze der Spätgotik und der Renaissance 38 ), sondern brachte für di e einzelnen Klöste r 1111d Kirchen schweren Schaden und viele So rgen" 0 ). Die Klöster hatten im ,Jahre 1.527 außerdem noch ein Drittel ihrer Einkünfte abzuführen'"). 1529 war die Not a ufs höchs te gestiegen, Solimn.n schi ckte s ich an, g·egen Wi en vorzustoßen. Die Kriegsvorbereitungen F erdinands waren trotz hervorragende r persönlich er Bemühungen des König·s recht bescheiden geblieben. Eine Hilfe des Auslandes und di e Hilfe der Reichsstände blieb fast vollständig aus, nur die unmittelbar bedrohten Erbländer schickten Truppen. Unter solchen Umständen hatte a ls eiserne Reserve wieder das Kirchengut herzuhalten. D;1her sch rieb rkr ") ln Steyr Li aUe 11 l3urLlme I'nnhulm zu Stnuelkin.1 he 11 11utl Eber l111nl vo11 11.lurschnll, Pfleger zu Steyr, Inventur und Beschreibung durcllgefiihrt. .Die mwll Linz gebroohten Schiitze komen alle wiotler „nnuugegriffen" 11n eh Steyr 1. 11r ih-k. Preveuhuber, S. 2W r. ") Gegen die Verwendung der A11nnte 11 , Pons iouen u11tl Abse11tge ld ur zur 'l'Urkenhilfe. Ge11eralbefe bl des Anwa l tes ob de,· Enns, Bnlthn.sar Ta.nuriltll, vom 14. Apr il 1527, und gleich lnut ende1· Befehl clos C'~·riak v. Pollhei 111. A 1111 aJen. ßd. XIV. BI. 97 ' uud 98. 17 ) Ozerny A., Ku11st und Kuu s tgowerbo im Stifte St. F lo1·iau, S. !17. Am 7. Aug ust 1527 <1uittierte Kammermeister Veit Zollner dem Vizedom Geol'g 8 ig- hnrter 727 ]\[ark, 2 Loth Si lber und 2l!J0 Pfund, 1 Schilling, 1 Pfennig Bargeld. Da er uuter dem g leichen Datum 1700 Pfuud vom anderen Teil des Kirch en- . ilbers <1nittiert , schei nt es sich um eiue Auslöse iu Bargeld und uicht um ei11en Yorsclrnll auf die zweite Riiltte des Kirchensilbers 1. u handeln . Czeruy , n. a. 0., s. 98. " 6 ) Monstranzen , KusLoclien , Kelche, Heliqual"ien uud r111Llere Kullgeriile wanderten in uie Miinze. E s hedarf koi11er Erörterung, wie wertvoll fiir die Ku11 s tgeschichtc die erwähnte Beschreibu11g der Gegenstiinde wiire. ") In der c in:ehliigigen Literntur finden sich leid er mei s t 11tu· 111 a. 11gelharte oder unzutrefJ'ende Augaben. So würen z. B. na ch 1•·1:ieB G., 'l'rnunkirchen , AüO.• l:ld. LXXXII, L H. (1895), S. 241, in Trnunkircheu „alle Edelschiitze" ab1.uliefe.rn gewesen. Zu Gunsleu ,!es Nonnenklosters Pulgarn verwendeten sich 1526 die La nd - stände . Die Oberin habe die Kleinouien teilweise ernrht, es seien ihre l\usstaL- tnngsstiicke flir cla.s Kloster. Die Adeligen unter den Non11en se ien mit schlechten Kleinodien abgefertigt worcle11. nie Meisterin bitte daher für ihr armes KHister - loin, <Ins ein Spitn l des Adels se i. A11na len. lld. I, J31. ti39. Die Bitte sche in t ,·ergeblich gowese11 1.u sei11, denn 1527 li eferte Prior Joha1111 Krempel des ~Jiinnor • klosters 25 Mark 7 Loth 1111vergoltletes und 2 Mark :J Loth ve rgoldetes Si lhe1: a ll. Stiilz ,J., Pulgarn, LMB.. Hel. V (1841) S. 81. Die Flor ianer l'fnrre Lasberg lie- ferte 1526/27 vier si lberne Kelche und Pateneu ab. Stütz J .• Notizen wr l'farr - geschichte von Lasberg, Linzer Quartalschrift , Hu. XVII (1864) S. 147. Z111 (t Gnuzen verglei che Oberleitner K., Osterrei chs Fin11 11zen u11d Kriegswesen unter Ferdinand 1. vom Jahre 1522- 1564, AOG. , Bel. XXJl (1860) S. 108, und clerselhe, Die Finanzlage Nietleriisterreichs im Rechzehnten Jahrhu11dert, llu. XXX (1864) S. lG r. 40 ) Stii lz J., St. F lorian. S. 7G; l'ritz F. , Giu·s Le11 und Gleink. S. ~O.

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