Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

13 seine eig·entümliche Lage geschickt zu seiner führenden Rolle in der Reformation ausnützte und weil diese Hausfrage des Landes di e be- trächtlichen Schwierigkeiten in der konfess i_onellen Zusammenarbeit der österreichischen Erbländer a ufzeigt. Die obderennsischen Vertreter kamen als ers te nach Augsburg (18. November) und nahmen, da Ferdinand und die Ausschüsse vo11 Innerösterreich noch nicht erschienen waren, am 22. November di e Verhandlungen mit ihren unterennsischen Nachbarn auf, die am 19. No- v ember eingetroffen waren. Sie wollten als ein Erzherzog-turn, aber als zwei Landschaften bei der Session nicht von ihnen getrennt, sondern untereinander v ermengt werdenu). Die Abg·eordneten Österreichs unter der Enns bezogen sich auf die instruktionsg·emäßen Verha ndlung·en mit den anderen Ländera.usschüssen, rieten zu Aussprache mit den Steier- märkern, konnten sich an die neuerlich vorgebrachte Vermengung der Session ni ch t erinnern und meinten schließlich , ,,ihrethalben" könnten s ie. den Stand nach ihnen haben. Ihr „Bedacht" vom 23. November nahm jedo ch die Vermeng·ung der Session , wobei immer je ein Vertreter der zwei Länder neben dem anderen saß, zurück, doch versprach Cy- riak von Pollheim Hilfe. Als sich aber di e Unmöglichkeit einer „Ses- sion" ergab, nahm Ferdinand Abstand von einer offiziell en Sitzordnung und schlug eine provisorische Art vor, di e allgemeinen Anklang fand 16 ) . Das Land ob der Enns hatte in erster Linie mit dem Widerstande Steiermarks ge rechnet, nicht mit der so entschiedenei;i. Absage des Sclnvesterlandes. Sinnfällig tritt uns in di eser Haltung die scharf aus- geprägte Eigenpolitik der beiden Länder des Erzherzogtums Öst erreich entgegen, die eine Hauptgrundlage für den verschiedenen Gang der Reformations ereig·nisse bildete. Der erste Punkt der gemeinsamen Gra- vamina a ller oberösterreichischen und niederösterreichi schen Liinder in 14 Artikeln entrollte zwar die Flagge des heiligen Evangeliums und fordert e dessen rechte, einhellige Predigt ohne alle Ine- führung doch lag dem Lande ob der Enns seine Eigenstaatlichkeit näher a ls die Konfessionsfrage. Das selbstbewußte Auftreten der Vertreter des vierten Standes zeig·te die Städte a ls die eigentlichen Kriegsg·ewinner von 1525. Augsburg brachte ohne Zweifel eine Ent- gabe des Kredenzbr iefos , 11. Dezember Zusammenkunft aller Ausschüsse iu der unteren Stube der Pfalz, 12. Dezember Beratung in cler großen Stube der Pfalz und Einsetzung eines Ausschusses znr Beratung cler Antwort. Inzwischen A nkunft der zwei kaiserli chen Kommissäre Jürger Graf zu Wertheim und Wilhelm •rruch- seß , Freiherr zu Waldburg (Kredenz von •roledo, 20. Oktober 1525), Antwort deR Ausschusses. Am 10. Jänner 1526 Zustellung der ersten Sclu·ift der Durchlaucht. 19. ,Jänner zweite Schrift der Landschaft, 22. ,Jänner zweite Schrift der Du.rcb - Jaucht, 3. Februar Antwort der Durchlauch t auI alle Landschaften, 5. Februar Antworten all er La ndschaften. 17 ) .,- - · clieweil war vud wi ssentli ch, das Osterrei ch vnniler vnd ob der E nns / ain Erzherzogthumb / vnd doch zwo Janndtschaften seyen - - ". Aus der Instruktion der obderennsischen Vertreter. Statthaltereiakten, Bel. XLIX. Iu der mi\udlichen Aussprache fäll t. der Ausdruck: .,Ein Erzherzogtum vnd zwuy Lannil." 1 8 ) Den Vorsitz führte der Hochme ister des Deutschen Ritterordens, daran schloß s ich der Prälat und Herr von Sinzendorf, dann saßen a.nschließend immer der .Älteste Osterreichs unter und ob der Enns. .

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