Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

406 Gleichzeitig mit dem Vormarsch war am 23. Februar eine Abteilung von 200 Mann unter Hauptmann Grübel von Abtenau vorgerückt, um über den Gschüttpaß auf Gosau zu stoßen. Hier war in Talesbreite eine gut bewehrte Schanze gezogen, gegen die der Hauptmann in der Ent- fernung von einer halben Stunde eine starke Brustwehr aus Baum- stämmen errichten ließ. Zu kriegerischen Ereignissen kam es jedoch hier nicht, da sich auf die Kunde von der Einnahme Ischls am 25. Fe- bruar Goisern und am 26. Februar Gosau unterwarf. Einige Führer flüchteten, vier wurden den kaiserlichen Kommissären ausgeliefert. Das am Pötschen liegende steirische Kriegsvolk unter Hans Friedrich von Paar, das auf Goisern angesetzt war, stieß nicht mehr vor, sondern wurde wegen der Unterwerfung zurückgenommen. Der konzentrische Angriff hatte in kürzester Zeit ohne große Opfer zum vollen Erfolge ge- führt. Das salzburgische Landvolk und die Reiterei zog am 27., Sta- dion mit 400 Knechten am 28. Februar ab. Hauptmann Grübel, der sich am 28. nach Ischl begeben hatte, entließ gleichfalls seine Leute. 100 Knechte blieben zur Verfügung der Kommissäre in Ischl zurück 630 ) . Am 28. Februar 1602 begann die Exekution der kaiserlichen Be- fehle in I s c h 1. Am Vormittag taten die Bürgerschaft und die Ge- meinde im Amtshaus einen Fußfall und fertigten die Reverse. Nach- mittags folgten die Bergleute. Schwärzls Stellvertreter und der Rat wurden abgesetzt, verhaftet, die Marktfreiheiten suspendiert, ein neuer Marktschreiber eingesetzt und das Gericht dem Verweser einge- antwortet. Am 1. März 1602 erfolgte die Installation des katholischen Pfarrers Paul Neumayr. Vor Schwärzls Haus wurde ein Hochgericht aufgestellt. Der Prokurator Michael Haller wurde in Ischl gevierteilt und die einzelnen Teile auf Stangen an verschiedenen Stellen des Marktes zur Schau g·estellt. Am 2. März wiederholte sich das Gericht. in H a 11 s t a t t. Es folgt en die Vorladung der Bürg·er- und Arbeiter- schaft, die Reversfertigung, die nur zwei verweigerten, die Verhaftung des Richters, die Suspension der Marktfreiheiten, die Übergabe des Marktgerichtes an den katholischen Hofschreiber, die Installation des katholischen Pfarrers Wolfgang Agricola und die Hinrichtung eines Rädelsführers 531 ) . Ähnlich spielte sich die Unterwerfung in G o i s e r n und in L auf f e n ab, während in G o s au zwei Bauern (Michael Bader und Andre Hager) mit dem Tode büßten. Am 5. März kamen die Kommissäre wieder nach Ischl und verpflichteten die Untertanen der Herrschaft Wildenstein. Drei Rädelsführern in Ischl und einem Wund- arzt in Goisern, die geflüchtet waren, wurden die Häuser nieder- gebrannt und ein Galgen hingesetzt. Andreas Wimmer, sein Sohn und einige andere Anführer wanderten auf das Schloß nach Linz, scheinen aber mit dem Leben davongekommen zu sein 532 ). Joachim Schwärz! blieb von 1602-1609 im Kerker in Linz . Sein Leben verdankte er in erster Linie Wolf Dietrich, seine Freilassung nach einem langwierigen 030 ) Die Verhandlungen mit Wolf Dietrich über die Kosten des Feldzuges in den Annalen, Bd. XXXIII, Bl. 424. ' 31 ) So Scheich!, S. 102. Nach Khevenhiller wurden zwei hingerichtet. • 3 •) So Scheich!, S. 103, und Kanzler, S. 204.

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