Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

405 der Religion bereit und lehnten den Vorwurf der Rebellion ab. Sie hätten nur aus Notwehr gehandelt. Der Erzbischof war über diese un- klare Antwort keineswegs befriedigt. Als er aus Gmunden und aus Hüttenstein erfuhr, daß der Großteil der Bevölkerung des Salzkammer- gutes diese Unterwerfung ablehnte, verständigte er am 12. Februar 1602 die Hauptkommission in Gmunden von seinem Entschluß, den Aufstand in kürzester Zeit mit Truppen niederzubrechen. e) D i e B e end i g· u n g des Aufstand es durch s a 1z b u r- g i s c h e T r u p p e n. D a s G e r i c h t. Die Stimmung· im Salzkammergute war entsprechend den zwei Richtungen verschieden. In Hallstatt wollten manche Meister in Gmunden den Fußfall tun, wogegen der Prädikant die Wachen auf der Pötschen zum Ausharren in der eisig·en Winterkälte anfeuerte. Die Lauffeuer trugen wiederholt dem Pfleger auf Wildenstein ihre Unter- werfung an. Als die Kommissäre zwei Mitglieder einer Gesandtschaft in Gmunden festhielten, beschloß man, die Hauptkommission in Gmun- den zu überfallen. Bereits waren Beziehungen zu den Bauern der Viechtau angeknüpft, da unterbrach der Heranzug des salzburgischen Kriegsvolkes den abenteuerlichen Plan. Spindler begab sich am 16. Februar nach Salzburg, um die letzten Anordnungen zu treffen, Karl von Harrach erwartete in St. Wolfgang, der Abt von Melk und Dr. Seeauer auf Wildenstein den Heranmarsch der Truppen. Diese standen unter dem Oberbefehl des Hans Kaspar von Stadion und wurden am 21. Februar in Salzburg gemustert. Es rückten aus: 500 meist kriegserprobte Knechte, 200 Reiter, darunter viele Adelige und 500 Bauern. Das Aufgebot marschierte mit einigen groben Stücken am 22. von Salzburg nach St. Gilgen, am 23. nach Strobl. Am 24. kam es zum ersten Zusammenstoß. Einige hundert be- waffnete Ischler empfingen eine halbe Stunde vor dem Markt auf einer Anhöhe die Truppen, wichen aber nach der ersten Salve unter Zurück- lassung· von sechs Toten und Gefangenen zurück. Stadion rückte abends weiter vor, zersprengte durch mehrere Salven der Musketiere einen zweiten Rebellenhaufen und besetzte ein verschanztes Lager. An diesem Tag·e schickte Lauffen Unterhändler auf Wildenstein, unterwarf sich und spielte dem Pfleger einen Haupträdelsführer von Ischl, Michael Haller, in die Hände. Am 25. sandten die Ischler einen gefangenen Diener Stadions mit einem Schreiben zum Feldobersten. Dieser schickte den Mann mit einem Trompeter zurück, der die Ischler aufforderte, un- bewehrt in sein Lager zu kommen und vor den Kommissären auf Wil- denstein einen Fußfall zu tun. Aber erst, als Stadion zwei Stücke! auf den Markt abbrennen ließ, erschienen die Vertreter Ischls und baten fußfällig um Gnade. Das Kriegsvolk rückte in den Markt ein und be- setzte sofort das kaiserliche Amtshaus und das Salzpfannhaus. Ein Haupträdelsführer, Wimmer, wurde mit seinem Sohn auf Wildenstein abgeführt und die Soldaten plünderten das Haus Schwärzls, anderer Führer und vieler Bauern auf dem Gäu.

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