Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

401 Geistlichen wurden wieder abgeschafft, ein Arbeitsverbot erlassen, da- für jagte man uncl fischte in cl en kaiserlichen Gewässern. Als Schwärzl, der in Wien die Flucht ergriffen hatte, wieder auftauchte, nötigte man ihm das Marktrichteramt auf. Er war weitblickend genug·, die ge- machten Fehler und ihre Folgen zu erkennen. In Ischl begann nun ein rein militärisches Regiment. Schwärzl warf s ich zum Feldobersten auf, bes tellte Viertel- und Rottenmeister, requi- Tieite Waffen uncl ließ Wildenstein mit Wachen umstellen. Stadelmann war in Prag entlassen worden, wohl eine Folge der Arbeitseinstellung im Salzkammergut. Die nach Wien gesandten Vertreter taten am 11. August vor Erzherzog Matthias einen Fußfall, wurden aber bis auf drei, welche die Entlassung Hofmändls und die Wiederaufnahme der Arbeit durchsetzen sollten, verhaftet. Ein kaiserliches Patent vom 14. August 1601 mahnte ein letztesmal die Ischler gegen Acht und Bann zur Be_sinnung. Verg·eblich v erlangte am 19. August ein kaiser- licher Kurie1: die sofortige Freigabe Hofmändls, doch war die Arbeit schon früher wieder aufgenommen worden. Erzherzog Matthias, cler vom Kaiser mit der Stillung des Auf~ standes betraut war, beauftragte am 15. August cli e Landstände, nach den Rädelsfährern zu greifen, uncl nahm mit Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg zwecks militärischen Einmarsches Fühlung. Spincll er und Abt Chri stoph von Mondsee sahen bei der Audienz am 1. September, daß der Erzbischof erst nach cler Heimkehr seines Kriegs- volkes aus Ungarn zu einer militärischen Unternehmung bereit war. Er bf' anständete die bisherige Methode, da man mit Papier gegen Bauern und Rebellen nichts ausrichte. Aus der Wiederaufnahme der Arbeit schloß der Fürst auf eine Übertreibung Spindlers und beharrte trotz d er Vorstellung von der Gefährdung· der Relig'ionsreformation auf sei- nem Entschlusse. Da außerdem Steiermark augenblicklich die ver- langte Anzahl Schützen nicht stellen konnte, g·eriet die Regierung in die peinliche Lage, zuwarten zu müssen. Sie mißbilligte den Vorschlag der Stände, die Entsendung einer Kommission in das Salzkammergut, weil der Landeshauptmann umgangen wurde, und hatte aus dem glei- chen Grunde eine in Wien schon zusammengestellte Kommission zu- rückgezogen. Doch kam das Schreiben zu spät nach Linz. Die Kommissäre, Abt Alexander von Kremsmünst er, Propst Veit von St. Florian, Wolf Wil- helm von Volkenstorf, Gundacker von Pollheim, Georg Höck, Bestand- inhaber der Herrschaft Kammer, Wolf Hayden, Matthias Jöglinger von Steyr und Josef Eder von Vöcklabruck, pflegten bereits am 5. Septem- ber in Gmunden mit Veit Spindler Verhandlungen und luden am 6, September Richter und Rat von Ischl in das dortige kaiserliche Amtshaus vor. Die Kommissäre forderten Gehorsam, die Freigabe Hofmändls sowie die Annahme der vertriebenen Pfarrer und sagten ihrer- seits Verwendung bei der Beschwerdenerledigung zu. Am 7. fanden sich Ausschüsse der übrigen vier Flecken ein und Hofmändl wurde schließlich ohne Kautelen freigelassen. Das den Kommissären am 8. iiberreichte Schriftstück g-riff Spindler, Hofmändl und Jordan, den Pfleger 26

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