Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

389 Unterach mit einem katholischen Priester zu ersetzen, fand oben be- reits Erwähnung'"") . Die Pfarren des Salzkammergutes gehörten, mit Ausnahme Gmun- dens und Altmünsters, zu T r au n k i r c h e n. Gmunden unter der Lehenschaft Niedernburgs wurde bei den Städten behandelt. Altmünster hatte unter seinen Lehensherrn undVögten, den Scherfenberg auf Schloß Ort, seit der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts eine rein protestantische Pfarrerreihe aufzuweisen'" 1 ). Am 19. Jänner 1598 besetzten Löbl und Garzweiler Altmünster wieder mit einem katholischen Priester. 1599 bis 1600 wirkte hier der katholische Pfarrer Anastasius Schmid. Die Ent- wicklung der übrigen Pfarren, Pinsdorf, Traunkirchen, Ischl, Lauffen, Goisern, Gosau, Hallstatt und Aussee, war bestimmt durch das früh- zeitige Aussterben des Klosters Traunkirchen, durch das Erneuerungs- recht der Pfarrer, das die protestantischen Salzamtmänner in Gmunden und die ebenfalls protestantischen Pfleger auf der kaiserlichen Herr- schaft Wildenstein im Sinne der A C ausübten, durch die eigentümliche Rechtsstellung· und durch die geographische Abgeschiedenheit des kaiserlichen Kammergutes. 1598 berief sich eine Bittschrift der Flecken Hallstatt, Ischl und Lauffen und der Pfarrmenig Goisern darauf, daß sie Pfarrer und Gesellpriester immer nur mit Vorwissen des kaiserlichen Pflegers von Wildenstein aufnahmen und daß sie nahe an die 60 Jahre bei der A C unbehindert belassen worden seien. Beides war möglich' 02 ). Die Traunkirchner Pfarren erlebten die Gegenreformation in drei Akten. Am 20. Jänner 1598 erschienen die Vertreter der vier Orte vor Löbl und Garzweiler in Gmunden und mußten es mitanhören, wie sich der Salzamtmann Christoph Hayden auf seine Beamten ausredete und auf den lebhaften Protest derselben einen scharfen Verweis erhielt. Die Kommission unternahm 1598 nichts mehr. Eine zweite Reformation 1600 vom grünen Tisch aus versagte. Die Pfarrersetzungen nahm erst der neue katholische Salzamtmann Veit Spindler im Juli 1601 vor. In Goisern, das 1553 den ersten lutherischen Pfarrer (Christian Mayr) wohl des ganzen inneren Salzkammergutes erhalten hatte, konnte sich der von Christoph Hayden angestellte Prädikant bis 1600 halten' 03 ). In G o s au, das noch 1541 einen katholischen Pfarrer bekommen hatte, verwehrten am 1. Juni 1601 300 bewaffnete protestantische Holzknechte einer gegen 1000 Personen starken Kreuzschar von Abtenau, die vom dortigen Pfarrer und vom Richter geführt war und nach Gosau wall- 490 ) Unter Markus S itticus su chten Bewohner des Flachgaues Unterach und L itzelberg zwecks Empfanges der Kommunion unter beiden Gestalten auf. Wid- mann H., Geschichte Salzburgs, Bd. III, S. 257. 491 ) Die Namen bei Krackowizer F., Gmunden, Bd. II, S. 136. Nach Weiß- bach~r. Das Dekanat Altmünster, Kirchliche Topographie, III. Abt ., Bd. III, S. 62, wären 1565 der Vikar des Brixner Kanonikus von Kienberg und dessen Nachfolger Valentin Staudenhechtl katholisch gewesen. " 2 ) Der Beginn der A C mit 1538 stimmt zu dem Gange der Glaubensspaltung im Lande ob der Enns. 03 ) Kanzler G., Geschichte des Marktes und Kurortes Ischl, S. 170.

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