Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

388 Stiftsklerus das öffentliche Konkubinat vorhielt, die Abschaffung der verdächtigen Weibspersonen innerhalb und außerhalb der Pfarrhöfe und wenigstens in den Quatemberzeiten die Stellung zur Beichte in Krems- münster vorschrieb 483 ), so sieht man, wie weit die zahlreichen Pfarren dieses ziemlich reformierten Klosters noch vom Durchschnitt abstanden. In G 1e in k vertrat Abt Michael II. Raab (1585-1598) energisch die Rechte seines Hauses auf Stade 1k i r c h e n gegen die Neuhaus. 1598 setzte er den lutherischen Pfarrer von D i e t a c h wegen eines Verbrechens ab 484 ) und ließ fünf Untertanen einsperren, die von der A C nicht weichen wollten. Sie hatten die Wahl zwischen der Kommunion sub una im Kloster oder der Abstiftung 485 ). Das stark verschuldete Haus administrierten 1599-1601 Johann Wilhelm Heller, der Vogtei- ansprüche der Herrschaft Steyr auf Dietach abwehrte, und nach ihm der humanistisch gebildete, streng katholische Nikolaus Seldt, der 1602 zum Abt ernannt wurde und einen Vergleich mit den Neuhaus wegen Stadelkirchen erreichte. Die Schwierigkeiten, welche Abt Burkhart von L a m b a c h mit seinen Bürgern wegen des Auslaufens nach Wimsbach und Schwans hatte, wurden schon berührt. Nach der Administration des Johann Gredtner (1599-1601) regierte Johann VIII. Bimmel das Haus. Am 3. September 1602 machte ihn der Weiser Pfarrer Dr. Vitus Michaelius auf den Auslauf seiner Untertanen mit der Taufe aufmerksam 486 ). Auch Abt Johannes griff zu Gefängnishaft gegen Untertanen, die von der A C nicht weichen wollten. Sechs solche Untertanen beschwerten sich bei der Landeshauptmannschaft wegen der Haft. Sie erboten sich nach ihrer Freilassung zur Feilhaltung ihrer Güter und trugen diese dem Abt selbst an, wenn er ihnen keinen Aufschub gebe 487 ). Die gleichen Schwie- rigkeiten gab es in Mondsee. Trotzdem Abt Johann Christoph Wasner die Pfarren durch Missionen reformieren wollte, wozu er fremde Prediger und Beichtväter mit der Absolutionsgewalt für Häresie · kommen ließ, blieb das Volk bei der A C. Gegen den Bürger Wolfgang Rappel ging der Abt mit strengen Strafen vor, da ihm der Mann vor- geworfen hatte, er spende das hl. Sakrament nicht nach christlich-ka- tholischem Brauche. Die Badersfrau von Mondsee mußte mit Gewalt zur Information in das Kloster gebracht werden 488 ). Der Abt scheint im eigenen Hause manches Mißgeschick gehabt zu haben, das ihm den Vorwurf der Vernachlässigung der Klosterdisziplin eintrug. Im Jahre 1600 klagte er aus diesem Grunde den Konvent in Lambach wegen Ehrenbeleidigung in Passau' 80 ) . Der verg·ebliche Versuch des Abtes, • 81) Befehl vom 16. März 1605. 484 ) Pritz F., Garsten und Gleink, S. 190. 48 ') Czerny A. , Der Kampf um eine Kirche, LMB., Bd. XLII (1884), S. 61. 4 8 ') Loesche, S . 169. 48 7 ) Loesche, S. 170. 488 ) Aus dem Bericht des Pflegers von Wildenegg vom 15. Februar 1599 an Löbl. 489 ) Präsentiert am 29 . November 1600. Stiftsarchiv Lambach, Akten über Abt Burkhart.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2