Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

387· 900 fl. wert, niemand wollte mehr als 582 fl. geben. Gienger konnte es mit dem Freigeld nur um 600 fl. verkaufen. Zu den 52 fl. Freigeld war er befugt. Die Hälfte des Geldes gab er gegen Quittung dem Traten- pacher, die andere Hälfte auf das Linzer Schloß. Was weiter geschah, war ihm nicht bekannt, doch war der Bauer mit ihm zufrieden. Den Beinbruch bezeichnete Gienger als Erdichtung. Tratenpacher hi elt sich bei Christoph Storch auf und kaufte in seinem Landgeri cht in der Pfarre Windischgarsten das Gütl Schellnberg. Der Dechant verlangte die Ausschaffung von diesem Gut. Dank der Tatkraft des Dechants verl egte sich der Schwerpunkt des Widerstandes im Garstner Tal von Spital und Windischgarsten nach Kirchdorf herauf, das mit den Schloß- prädikanten der Umgebung das Bollwerk der A C für die kommenden Jahre blieb. Weniger bemerkenswert tra ten in der Zeit der Rudolfinischen Re- ligionsreformation die Pfarren Kremsmünsters, Gleinks, Larnbachs und Mondsees hervor, doch waren die Auswirkungen auch in diesen Spren- geln zu verspüren. In K r e m s m ü n s t e r war nach dem Tode des verdienten Abtes Johanns III. Spindler (1589-1600) Alexander a Lacu eifrigst für die Reformation der Klosterpfarren tätig, mußte aber wie in Wilhering erfahren, daß der Adel der Umgebung seinen Absichten gewisse Grenzen zog. Abt Alexander war am 31. August 1600 zum Kommissär für die Durchführung der Kommunion unter der Brotsgestalt allein ernannt worden 477 ) und legte daher auf diesen Punkt großes Ge- wicht. Am 12. April 1602 befahl er dem Pfarrer von Ta 1heim b. W., ein Verzeichnis der Untertanen zu übersenden, die sich zur Kommunion unter einer Gestalt eingefunden hatten. Den Ungehorsamen wurde der 28. April als Termin gesetzt, dann war ihnen vor Haus und Hof ein. Pfeil oder Stecken zu schlagen, das Gut zu sperren, und sie mußten ohne Gnade und Abschied abgeschafft werden 478 ). Als der Abt die Pfarrer anwies, nur mehr Paten anzunehmen, die sub una kommuniziert ha tten, hielten die Vikare das nur für möglich, wenn keine Prädikanten mehr vorhanden wären 470 ) . Der Auslauf von den Kremsmünsterer Pfarren war so groß, daß Abt Alexander nicht nur ein Verbot ergehen ließ 480 ), sondern den Burggrafen von S t e y r und Erhard Grientaler zu Ach 1 e i t e n, Wolf Niklas Grientaler zu Kremsegg und Jakob Grientaler zu Hehenb e rg ersuchte, den Kremsmünster inkorpo- ri erten Untertanen nicht an sektischen Orten Unterschlupf zu ge- währen481) . Noch 1605 befahl Abt Alexander seinen Untertanen, sich bei Strafe des Bannes und der Zustift zwischen Jubilate und acht Tagen nach Ostern zur Kommunion sub una einzufinden 482 ). Und wenn der Prälat auf Grund einer Visitation im Februar desselben Jahres seinem 417 ) Dr. Hoccer an Alexander von Steyr-Garsten, Stiftsarchiv Wilher in g, Akten iiber Abt Alexander. 478 ) Loesche , a . a . 0 ., S. 219. 410 ) Das Weib eines Baders erklärte, sich eher umbringen zu l assen, a ls ge- horsam zu sein. Die Antwort der Pfarrer vom 29. Mai 1602 bei Loesche, S. 168. 480) Vom 30. Mai 1602. • 8 1 ) Vom 4. Jnni 1602. • 82 ) Befehl vom 15. März 1605. 25*

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