Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

380 von Ödt zu Lichtenau die Pfarre, die er gut versehen hatte, und ging nach Sarleinsbach 442 ). Sein von ihm empfohlener Nachfolger, Siegmund Hofmann, bewährte sich so wenig, daß ihn Propst Veit auf Dräng·en Passaus wegen Häresieverdacht und Putativehe 1600 absetzte 443 ) . Von den südlich der Donau gelegenen Florianer Pfarren fand der hart- näckige Kampf um V ö c k 1 ab ruck mit Attnang und Regau bereits seine Darstellung. Was hier die Pollheimer bedeuteten, waren für St. Marien k i r c h e n a. d. P . die Jörger auf der Herrschaft Erlach. 1581/82 tauchte der flacianische Pfarrer Simon Hubner auf und scheint bis 1594 tätig gewesen zu sein 4H). 1595 lehnte der Propst den Pfarrer Johann Behr von Walding ab, den die Gemeinde verlangte. Als Prediger hielten sich die Anhänger der A C den Prädikanten des Achaz Hohenfelder, Georg Koch. Gegen den Pfarrer von Ebelsberg, David Schauensteiner, verglübte der Zechpropst die Pfarrmenig· mit Gut und Leben, und der Pfleger auf Erlach warnte vor dessen Einsetzung. Daher blieb die Pfarre vorläufig unbesetzt 05 ). Es ergeben sich ge- wisse gemeinsame Merkmale der Religionserneuerung. An den meisten Orten waren die Pfarrer Anhänger der A C, überall widersetzten sich die Vögte, die Bürger und Bauern. Dennoch begann eine Neuordnung, wenngleich sie herzlich schwach begründet war. Für die Florianer Pfarren galt der Satz, mit dem Dietmair seine Bitte um einen tüchtigen Pfarrer für Haslach begründete : Der Propst möge einen Pfarrer prä- sentieren, ,,damit der mit großer Müh' und Arbeit, Gott Lob, wohl- gepflegte Reformations-Grund nicht verwelke, sondern in flore et in- cremento erhalten werde" 446 ). östlich an die Florianer Pfarren des oberen Mühlviertels schlossen sich die W i 1 h e r i n g e r P f a r r e n in einem breiten Gürtel von der Donau bis zum Sternwald an. Alexander a Lacu bezeichnete in einem pessimistischen Bericht von 1595 an den Kaiser das mittlere Mühl- viertel unter dem Schutze der Starhemberge und Gera als fast hoff- nungslos der AC verfallenm). Nach achtjähriger Bemühung hatte der Abt nach seiner eigenen Darstellung ein Fiasko erlebt. Da auf einiges schon früher Bezug genommen wurde, genügt eine kurze Zusammen- stellung. Der Anfang wurde mit höchster Lebensgefahr in Ottensheim gemacht, wo der Abt den Wilheringer Professen Johann Deyser wegen 442 ) Er war dann zwei Jahre Gese!lpriester in St. Peter a . W. und Nieder- waldkirchen und wurde wegen seiner katholischen Haltung 1595 vertrieben. Czerny, S. 43. Pröll, Hasl ach, S. 126, sagt, er stand der A C nahe. Doch weigerte er sich, am Sonntage Oculi 1583 als in der verbotenen Zeit zu Lichtenau ein Braut- paar zu kopulieren, worauf ihn Hans von Odt tätlich angriff. Dieser „Wider- wille" seines „obersten Pfarrmannes" bewog ihn zur Resignation. Es ist der un- glückliche spätere Pfarrer von Gunski1·chen. 443 ) Er wurde später Pfarrer in Helfenberg und nach 1616 in St. Stephan a .. w. '") Nach Pillwein, Bd. III, S. 234, hätte er sich noch 1600 im Steinmairhaus zu Un terfreundorf a ufgehalten und in der J akobskirche gepredigt. '") Strnadt J., Peuerbach, S. 458 f., Rupertsberger M., Ebelsberg, S. 136 und 143. 445 ) Pröll L., Haslach, S. 132. 447 ) Abschrift s. d. im Stiftsarchiv Wilhering. Verwertet bei Czerny, a. a. 0., s. 59 ff.

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