Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns
379 städter, als bei ihnen die Religionsreformation durchgriff. Der Pfarrer von Grün b a c h 430 ), Georg Schneeberger (zirka 1575-1605), galt als katholisch. Er bestand vor dem Bischof von Passau und der Dechant von Freistadt lobte ihn ob seines katholischen Eifers. Er war verhei- ratet und Vater mehrerer Kinder. 1605 wurde er abgesetzt. Die Pfarre W i n d h a a g b e i F r e i s t a d t wurde von Grünbach versehen•s 1 ). In G u t au wirkte zur Zeit des zweiten Bauernaufstandes der Chor- herr Hans Plab. 1596 erhoben die Bürger und Bauern gegen ihn Be- schwerden wegen des Gebrauches der lateinischen Sprache und wegen Überforderung mit Stolgebühren 438 ). In S t. L e o n h a r d b e i F r e i- s t a d t setzte Hans von Heim 1592 den katholischen Pfarrer Firlinger ein, welcher nach der Pfarrchronik „der Ketzerei dort den Gnadenstoß gab" 439 ) . Den Markt Ha s 1a c h 440 ) verkaufte 1599 Fürst Peter Wok Orsini an den Bischof von Passau. 1586-1599 wirkte dort der prote- stantische Pfarrer Lazarus Pindt. Der passauische Verwalter, Paul Dietmair, hielt zwar den katholischen Kurs ein, begegnete aber großen Widerständen. Im Jahre 1600 berichtete er nach Passau, daß sich die Haslacher bei der Reformation nicht zur katholischen Religion be- kehren wollten. In Haslach hätten sich nur 71, in St. Oswald nur 40 ledige Personen zur Kommunion bequemt, darunter nur sechs sub una specie. Der Hauptaufwiegler sei Kaspar Aettl 441 ) . Er riet daher am 5. Mai 1600 und nochmals, ein Jahr später, zur Exekution, worauf der Bischof mit 25. Mai 1601 Dr. Höcker und Dr. Trittwein als Kommis- säre zusagte. Sie vermochten jedoch die Ruhe nicht herzustellen. Diet- mar selbst wurde 1605 abgesetzt und in Marsbach einige Zeit im Ar- rest gehalten. Anfangs 1601 präsentierte der Propst von St. Florian den Vikar von Schenkenfelden, Christian Steyr, doch begeg·net schon im September desselben Jahres Theobald Rothberger als Pfarrer. S t . 0 s w a 1d b e i H a s l a c h, die einstige Mutterpfarre Haslachs, war durch den aufstrebenden Markt zur Filiale Haslachs geworden. 1583 verli eß der Pfarrer Georg Ziegler wegen eines Streites mit Hans 48 6 ) Stii lz J., Pfarre Grünbach, LQSch., Ild. XVIII (1865}, S. 342 ff. 437 ) Stiilz .J., Pfarre Windhag, ebenda, S. 352 f. 438 ) Er verlangte fiir einen Versehgang im Markte 2 s, fiir einen Kondukt im Markte 3 Taler (= 3 f l.}, für einen Versehgang auswärts 10 s (= 1 fl.), fiir das Opfer 1 Kandl ·wein und Brot, sonst waren 16 d übli ch. Wenn umherziehende Bettler starben, war en 6 s , 1 Kandl Wein und 1 Brot zu entri chten. Schwangere Frauen UllCI a ndere Osterkommuuikanten mußten 3-4 Wal cheier und pro Person 4 d Beichtgeld entrichten, sonst wurden sie weggeschickt. Fiir die Taufe ehe- licher Kinder waren 2 s (sonst 12 d), fiir uneheli che Kinder 12 s und 4 s fih· den Schul- meister zu entrichten, sonst wurden sie weggeschi ckt. Bei chtzettel fiir Trauu11gen außer d er Pfarre kosteten 3 s. Wenn der Pfarrer selbst traute, beanspruchte er 1 Kandl Wein, 1 Henne und 6 s (friiher 12 d). Der Pfarrer bezog vom Gotteshaus 7 fl. als „se in Quartiergeld", das früher dem Gesellpri ester gehörte. Er unter- ließ die Predigt am Karfreita g, zu Ostern und Weihnach ten und an a llen in die \Veihnachtszeit fallenden Feiertagen, hielt aber die Gesellensammlung. In schlech- ten Jahren verkaufte er sein Getreide auswärts, außerdem ödete er das Kirch- holz ab . Stiilz J . , Einige Fragmente zur älteren Pfarrgeschichte von Gutau, Sankt Leouhart, LQSch., Bd. XXI (1868) , S. 210 ff. •3 9 ) Mayr J . , Pregarten, S. 51. « 0 ) Pröll L ., Haslach, Heima tgaue, Bd. V (1924), S. 3 ff., 121 ff., 237 ff. 441 ) Der frühere Land- und :Marktrichter.
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