Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

378 h a u s e n bemerkenswert 420 ) . 1578 beklagte sich der protestantische Pfarrer Rucker, daß die Bürger zum katholischen Priester in die Ni- kolauskirche strömten, um die Messe und die Predigt zu hören, und daß die Heinrichskirche immer mehr verwaise. Angeblich wäre schon 1580 die A C in :Mauthausen im Niedergange gewesen. Doch wurde 1588 für den katholischen Pfarrer im Taiding eine „evangelische Ord- nung" aufgerichtet. Der beweibte Pfarrer :Matthias Prinner sollte sich 1597 der Reformationskommission in Enns stellen. Als er sein Kommen mit einer Infektion entschuldigte, die ihm Kinder und Dienstboten dahingerafft hatte, wurde er abgesetzt. Den neuen katholischen Pfar- rer lehnten die Bürger ab, sodaß Löbl am 10. Februar 1599 den Hof- gerichtsadvokaten Dr. Salomon Sallinger als Kommissär nach :Maut- hausen verordnete, welcher der Bürgerschaft unter Androhung schwe- rer Strafe einen Revers .abzunehmen hattem). Ähnlich lagen die Ver- hältnisse in W a r t b e r g o b d e r A i s t 428 ) mit seinen zwei Filialen St. Wenzel und St. Anna in Präg arten. Die Hauptförderer der A C in dieser Gegend waren die Landau auf Schloß Haus, die Hohen- egg auf Schloß Hagenberg und die Jörger in Zell bei Zellhof. Hans von Heim auf Reichenstein suchte nach der Erwerbung der Erbvogtei über Wartberg den katholischen Glauben gegen Erasmus von Landau zu schützen 420 ). In Hagenberg verhinderte er die Erbauung einer eigenen Kirche durch Hohenegg 430 ) . 1595 brachte er den rückfälligen Urban Dräer von Wartberg weg 431 ). 1602 gelangte Pfarrer Reichard von Wart- berg wieder in den Besitz der Annakapelle. In Las b e r g 432 ) ver- pflichtete sich Pfarrer Johann Adamberger (1589-1592) seinem Vogt Hans Wilhelm von Zelking zur A C und zur Haltung eines Kaplanes für Lasberg und die Filiale St. 0 s w a 1d bei Freist ad t 433 ) . Der Vertrag zwischen beiden Orten, demzufolge der Gesellpriester in Sankt Oswald wohnen sollte, bedeutete den ersten Schritt zur Verselbständi- gung St. Oswalds 434 ) . Pfarrer Hans Hueber (1593-1600) hatte sich nach der Probepredigt vor Hans von Zelking in Weinberg und nach der Präsentation durch den Propst von St. Florian neuerdings auf die A C zu verpflichten. Erst dann folgte man ihm die Kirchenschlüssel aus. Auch er schloß 1594 wegen des Gesellpriesters (:M. Johann Abel) einen Vertrag mit St. Oswald 435 ). Lasberg, über dessen Lehenschaft und Vogtei anläßlich der Visitation 1544 nichts ausgewiesen wurde, gehörte mit St. Oswald zu den bevorzugten Auslaufsorten der Frei- 4 ' 6 ) Mayr J., Geschichte des Marktes Mauthausen, S . 59. 4 ") Loesche, a. a. 0., S. 179. 4 ") Stülz J., Einige Fragmente zur älteren Pfarrgeschichte von Wartberg, LQSch., Bel. XXI (1868), S. 273 ff. 4 ") Harter H., Reichenstein, UBLT., 1907 , Nr. 5. 436 ) Mayr J., Geschi chte des Marktes Pregarten und Umgebung, S. 44. 431 ) Er bewarb sich um Gutau, kam a ber nicht hin. Gutau einst und jetzt, s. 39 f. 432 ) Stülz J., Notizen zur Pfarrgeschichte von Lasberg, LQSch., Bd. XVII (1864), s. 136 ff. 433 ) Der Revers vom 14. Juni 1589: Loesche, S. 170. 434 ) Der Vertrag vom 15. März 1591: Loesche, S. 170. '") Der Vertrag vom 1. Mai 1594 : Loesche, S. 171.

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