Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns
373 tuiert werden müsse, und daß a-non-dominis-Käufe null und nichtig seien. Im Frühherbst 1602 sprach ein landesfürstlicher Bescheid dem Pollheimer die Lehenschaft ab und belegte ihn anscheinend mit einer empfindlichen Geldstrafe. Seine Gegenvorstellungen in Linz brachen innerhalb zweier Tage zusammen, da Weikhart von Pollheim seine Do- lrnmente nicht vorlegen konnte oder wollte. Anders als die Rechts- lag·e verhielt sich die Wirklichkeit. Schwans blieb bis 1624 ein Stütz- punkt der A C und bildete unter anderem einen Zufluchtsort für ab- gestiftete Lambacher Bürger. Die Verhältnisse in Gaspo 1 t s- h o f e n wurden schon berührt. Doch ist das Urteil des Dechants über die Ursache des Widerstandes bemerkenswert. Im Jahre 1600 schrieb Simon Heuschneider an Löbl, daß die Auferbauung der katholischen Relig·ion unmöglich sei, weil alle Prädikanten von ihren Herren derart g·estärkt würden, daß sie ohne Scheu Kinder aus allen Pfarren tauften, Hochzeiten zusammengäben und speisten. So werde ihm von den Aposta- ten zu A i s t e r s h e i m und G e b o 1 t s k i r c h e n sowie von den Prädikanten zu P a c h m a n n i n g, S c h w an s, A m p f e 1 w a n g· und O t t n a n g aller geistliche Gehorsam entzogen. Auch die · welt- lichen Gbrig·keiten unterfingen sich solcher Gewalt und entschieden Ehesachen auf ihren Schlössern 409 ) . Einen Beleg für dieses Urteil bil- dete G r ü n au, wo Wilhelm Jörger von Scharnstein den Michael Stambl 410 ) als Pfarrer und neben ihm einen Prädikanten hielt. Ähnlich wirkte sich die Religionsreformation im Ma c h 1 a n d aus. Dieses Gebiet nahm insoweit eine Sonderstellung ein, als hier kein eigentlicher Reformationszug stattgefunden hatte. Unter den 32 Pfar- ren, denen Starhemberg am 6. und 7. Juli 1597 den Eid abgenommen hatte, befand sich keine Pfarre östlich des Haselgrabens 411 ). Löbl reiste mit den Reformationskommissären am 16. Juli zur Ersetzung der Pfar- ren nur in das Mühlviertel, im Machland ersetzte er am 6. Dezember 1597 Freistadt. Daher galten für dieses Viertel die allgemeinen Be- stimmungen der Rudolfinischen Religionsreformation. Auch hier schützte der Adel auf seinen Kirchen die Prädikanten und suchte sie womöglich auf den Vogteipfarren zu halten. Im allgemeinen hat man den Eindruck, daß es in diesem Landesteil etwas windstiller war. Im- merhin treten aus dem Kleinkrieg einige Kampfhandlungen etwas stärker hervor. Ein Stützpunkt der A C war vor allem Z e 11 b e i ,o•) Loesche, a. a. 0., S. 144. •• 0 ) Dieser Benediktiner von Aldersbach war Diakon in Hörsching, 1566- 1570 Hofprediger des Andreas Pollheim auf Schloß Pollheim, 1570- 1582 Hofprediger des Landeshauptmannes Dietmar von Losenstein und Pfarrer in Gschwendt und Neuhofen a . d. Kr. 1586 bestellte ihn Heimbart Jörger für Magdalenaberg und zuletzt wirkte er in Griinau. Er blieb bis 1619 im Dienste der Jörger. Raupach, Bd. V, S. 176. 411 ) Es waren Altenfelden, St. Peter a. W., (Klein-)Zell, Kurzenzwettl, Leon• fe lden, St. Oswald b. H., St. Veit, Oberneukirchen, Helfenberg, Höflein, Grama· stetten, Pfarrkirchen, Sarleinsbach, Ulrichsberg, Aigen, Peilstein, Hofkirchen i. M., Putzleinsdorf, Feldkirchen ·a. d. D., St. Johann am Wimberg, St. Martin i. M., (Ober-)Weißenbach, Kirchberg a . d. D., St. Stephan a. W. , (Gold-)Wörth, Wegscheid, (Nieder-)Waldkirchen, Niederkappel, Walding, Rohrbach, Lembach, Ottensheim. Czerny A., Der zweite Bauernaufstand, S. 326, Anm. 1.
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