Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

369 begünstigte, war für die Religionserneuerung eine ungemein schwierige Lage gegeben. Pfleger Siegmund Widerroiter von Kogl suchte mit aller Kraft die katholische Religionsreformation des Jahres 1598 ab- zuschwächen und führte nach 1608 sofort wieder Prädikanten ein. In St. Georgen mußte Pfarrer Georg Eyba (1596-1598) dem von der kaiserlichen Reformationskommission eingeführten Georg Rohrmair weichen. Nach erbittertem Kampf zwischen Passau und dem Pfleger von Kogl3° 0 ) konnte sich erst 1602 Pfarrer Nikolaus Jonas von Nußdorf unter größten Schwierigkeiten behaupten. In W e y r e g g folgten auf Elias Preuer (1597-1598) Veit Hartmann (1599-1600) und am 23. Fe- bruar 1600 der katholische Pfarrer Jakob Han, der sich in Schörfling nicht halten konnte. Ober Steinbachs Umbesetzung sind wir nicht unterrichtet. 1611 mußte der offenbar katholische Pfarrvikar Johann Hafner einem Prädikanten weichen. In U n t e r a c h setzte die Re- formationskommission 1598 M. Adam Keim ab 391 ). Die Reformations- kommission forderte von Abt Christoph von Mondsee die Ersetzung mit einem katholischen Pfarrer. Die Pfarrmenig verhinderte jedoch die Ein- setzung, und der Abt war so eingeschüchtert, daß er die Besetzung ver- schieben wollte 392 ). 1600-1604 wirkte Pfarrer Simon Kornteuer in Unter- ach. In S c h ö r f 1 i n g setzte die Kommission am 12. Juni 1598 den Pfarrer Matthias Irnnger (1572-1598) ab und M. Johann Han von Prunn (Diözese Eichstädt) ein. Er hielt sich nur zwei Jahre. Am 3. Juni 1601 baten die Bürger von Schörfling den Grafen Khevenhiller, die erledigte Pfarre wieder mit einem evangelischen Pfarrer zu besetzen 3 c 3 ). 1601 bekam die Pfarre Georg Rohrmair, der sich in St. Georgen nicht hatte halten können, er mußte aber schon 1603 wandern. Nach See w a 1c h e n hatte der Abt von Michaelbeuern 1590 P. Stephan Niggl gesandt, damit er auch alle 8-14 Tage in Nußdorf und in den umliegenden katholischen Orten Messe lese. Er fiel jedoch von seinem Glauben ab, verheiratete sich und kehrte 1598 beim Erscheinen der Reformationskommission unter Rücklassung zahlreicher Schulden in sein Kloster zurück. Für ihn kam der freiresignierte Abt Wolfgang Burger und wirkte 1598 bis 1612 unter schwierigen Verhältnissen im katholischen Sinne. In Abts- dorf entsetzte Abt Christoph von Mondsee mit Befehl vom 7. März 1598 den Pfarrer Gregor Lang und führte Heinrich Grienstetter ein, der sich mit Revers vom 11. April zur Wiederpflanzung des katholi- 890 ) Schon 1599 folgte auf Rohrmair Hieronymus Konnerstatt, den Kheven- hiller nicht annahm. Den von ihm präsentierten Siegmund Rottenweber lehnte Passau ab. Der von Passau ernannte Matthias Thunkl, Hofkaplan des Erzher- zogs Karl, mußte noch im selben Jahre dem Druck der Herrschaft Kogl weichen, Ein neuer Versuch Rohrmairs, die Pfarre einzunehmen, mißlang. Den Kheven- hillerschen Kandidaten Kaspar Mansperger, Pfarrer von Pöndorf und Franken- markt, lehnte Passau ab. Der von Passau präsentierte Dr. Johann Sachs starb am 21. November 1599. Sein Nachfolger Nikolaus Jonas konnte erst am 15. De- zember 1602 präsentiert werden. 391 ) Er wirkte 1598-1600 a ls Schloßprediger in Eggenberg. Raupach, Bd. V, Supp!., S. 44 f. 392 ) Loesche, a. a . 0 .• S. 221. 3 ") Musealarchiv, Bd. XL. Auszlige aus dem Archiv der Herrschaft Kammer , betreffend die Pfarre Schörfling. 24

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