Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

366 Prediger auftratm). über di e Adelskirebe Lindach wurde im Zu- sammenhange mit dem Pfarrermord in Laakirchen bereits berichtet. Das Exerzitium in Ort hielt sich unter Maria Salome Hofmann bis 1601, in welchem J ahre der Hofprädikant Georg Tbiel seinen Posten ,·erließ. V ö c k 1ab ruck lief außer nach Attnang und Regau besonders nach dem Pollheimischen Obertalheim und nach Schloß Puchheim aus. Aus der Reihe der Kirchen ohne Zusammenhang mit landesfürst- li chen Städten traten in der Zeit der Religionserneuerung stärker her- vor P u p p i n g (Starhemberg) 370 ), S c h w e r t b e r g (Tschernembl), Egge n b er g (Fernberger), Frei 1i n g (Schifer), Wimsba c h (As- pan), L eo n s t e in (Zelking). Nach Wien ziti ert wurden nach dem Beri chte Löbls vom 15. Juni 1600 an Rudolf: Herr von Traun wegen Hörsching, Kölnpöck wegen S. Marein(= St. Marien bei Neu- hofen a . d. Kr.), Geymann wegen „R o s s e z" 377 ) und Laßperger wegen Katzen b er g 378 ). Am bekanntesten aber wurden Annaberg, Sankt Leonhard bei Sarleinsbach, Georg·enberg· und Pernstein. Jakob Aspan stand schon längere Zeit in heftigem Kampf um seine Kirche Anna- b e r g bei Alkoven. Seine erste Zitation im Frühjahr 1599 verhinderte eine Interzession der Stände 379 ) . Als im Jahre 1600 Löbl an der Kirche von Annaberg die Sperre anbrachte, riß Aspan die Sperre ab und öffnete die Kirche mit Gewalt, während sein Pfleger zu Hartheim dem Landeshauptmann „spöttliche Worte entbot". Aspan erhielt einen Ver- weis und den Befehl , den Prädikanten abzuschaffen, die Kirche zu re- stituieren und den Pfleger gefangen auf das Schloß nach Linz zu stellen 380 ). Da er sich in keinem Punkte fügte, ,vurde er mit Starhem- berg nach Prag zitiert. Auch befand er sich unter den acht Adeligen, die im Oktober 1601 nach Wien vorg·eladen wurden. Die Sarleins- bacher Filialkirche St. L e onhard erlangte durch den berüchtigten Prädikanten Benedikt Gstättner eine gewisse Berühmtheit. Gstättner 381 ) war der Sohn des Marktrichters von Sarleinsbach, versah als katho- lischer Priester zwölf Jahre die passaui sche Pfarre Peilstein, apostati- sierte 1593, heiratete und zog sich auf sein Vaterhaus in Sarleinsbach zurück. Hans von Sprinzenstein bestellte ihn als Prädikanten für St. Leonhard und besuchte mit den Seinen regelmäßig die Predigten. Er reizte das Volk derart auf3 82 ), daß der Pfarrer von Sarleinsbach H•) Seine Eingabe vom 3. Oktober 1599 an Rudolf um n eue Konfirmation des Hofes in den Anna len, Bd. XXXIII, BI. 343. Der kaiserli che Befehl vom 14. J ä n ner 1600 ebenda, B !. 345. "") Zur Gesch ichte von Pupping, das de r Bischof von ~assau a ls F il ia le von Ha rtkirchen beanspruchte, vergl. Geschlechterakten im o.-ö. La.ndesa.rchiv , Schaun• berg-Eferding, Bd . V. Die Interzession der Stände für Starhemberg wegen Pup- ping vom J a hre 1602 in den Annalen , Bd. XXXII, BI. 123'. 377 ) Vielleicht Rossek, vergl. S. 371. 378) Bei Atzbach. 370 ) Das Schreiben der Verordneten vom 3. April 1599 an Aspan in den An- nalen, Bd. XXI X, BI. 39. Die Interzession der drei Stände vom 23. April ebenda , Bl. 40', Aspans Bericht a n die Stände vom 5. Juni ebenda, Bl. 61. 380 ) Khevenhiller, Bd. V, S. 20iG. ' 6 1 ) Berger F., Beiträge zu einer kurzen Chronik der Pfarre Sarleinsbach, MB., Bd. I (1912), S. 72 f . 36 ~) Czeruy .A ., Der zweite Bauernaufs tand , S. G2 f.

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