Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

365 Für F r e i s t a d t erlangte die Schloßkapelle in W e i n b e r g große Bedeutung, wo sich Zelking einen Prädikanten hielt, der vielen Zugehern predigte und ihnen die Sakramente reichte. Daß Lasberg· und St. Oswald fleißig aufgesucht wUiden, hat die Darstellung bereits gezeigt . Am 27. Mai 1598 beschwerte sich Hans Wilhelm von Zel- king37') bei Löbl, daß Erasmus Eberwein, Dechant und Pfarrer zu Freistadt und Neumarkt, seinen Hofprediger und die Pfarrer von Lasberg und St. Oswald zitiert habe. Die Eingabe bejahte den Zugang von Freistädtern zu diesen drei Geistlichen, leugnete aber die Eingriffe in die Pfarre Freistadt oder Neumarkt und stellte jede Jurisdiktion des Dechants über die zwei Pfarrer und den Schloßprediger in Abrede. Nach der Religionsassekuration habe sich niemand, auch nicht der Herr Dechant, zu kümmern, wer in seinen Kirchen, besonders in der Schloßkirche von Weinberg, predige. Dabei blieb es und der Auslauf von Freistadt verstärkte sich nach der Religionsreformation in der Stadt noch mehr. Von Enns gingen die Bürger nach Schloß V o 1- k e n s t o r f. Hans Kaspar von Volkenstorf wurde, wahrscheinlich 1599, nach Wien zitiert 372 ). Die Bürger von Steyr besuchten neben den Prädikanten in Sierning und Wolfern Stein, wo der ehemalige Garstner Mönch Stephan unter dem Volke starken Anhang hatte 373 ), und besonders L o s e n s t e i n 1e i t e n und S t a d e 1k i r c h e n. Um diese einstige Filiale von Dietach ging zwischen dem Abt Michael von Gleink und den Schloßbesitzern von Stadelkirchen, Neuhaus, ein heißer Kampf 374 ). Abt Michael betonte, das Gotteshaus stehe auf Gleinker Boden, Georg von Neuhaus ließ verlauten, er werde, wenn er die Kapelle restituieren müßte, das Exerzitium A C durch den Prädikanten in seinem Schlosse verrichten lassen. Erst am 9. Mai 1601 meldete der Administrator von Gleink Löbl, daß das Kirche! gesperrt und die Schlüssel Neuhaus gerichtlich abgenommen worden seien. Die Abschaffung des Prädikanten und die Einstellung des Religionsexer- zitiums im Schloß für Zugeher erfolgte erst 1602. W e 1s suchte in der Kapelle des S c h 1o s s e s P o 11 h e i m und in S c h 1e i ß h e i m für das entzogene Exerzitium der A C Ersatz. Der Auslauf nach Schleißheim, das Julius Grientaler gehörte, erschien wiederholt in Ein- gaben, beziehung·sweise in Entscheidungen des Prager Hofes. Nach der Abschaffung des Landhausministeriums ließ Löbl die Kirche sperren. Gmunden suchte seinen Auslauf in der Schloßkirche von O r t unter der Freifrau von Hofmann, in der Kirche des Helmhart Hayden in Lind a c h und im Freisitz Weyer, wo Abraham von Rorbach als 371 ) Herr zum Weinberg, Zelking, Leonstein und Dornach. Vergl. Jäkel, Zustände in Freistadt, 1. '.!.'eil, S. 29 f. 372 ) Vergl. den Bericht Löbls vom 15. Juni 1600 an den Kaiser. Grillnbergor 0., Da Wallseer Spital zu Ottensheim, AGDL., Bd. I (1904}, S. 70. 373 ) Beschwerde des Abtes von Gleink unter dem 27. Oktober 1597 bei Löbl und Garzweiler. 374 ) Czerny A., Der Kampf um eine Kirche. (Einige Blätter aus der Zeit der Gegenreformation in Oberösterreich, LMB., Bd. XLII [1884]. S. 3 ff.), Loe,che, a. a. 0., S. 194 ff., Pritz Fr., Garsten und Gleink, S. 191 f.

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