Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

354 Welcher Geist di e Umgebung Gmundens beherrschte, zeigte die E rmordun g d es katholisch e n Pfarr e rs Sebastia n A c k h e r 1e a u f d e r F i 1i a 1p f a r r e L a a k i r c h e n im April 1599 342 ). Der Anlaß und die näheren Umstände dieser Tat sind ni cht so genau überliefert wie beim Pfarrermord in Gunskirchen. In der ersten Hälfte des Aprils 1599 erschlugen nach verschiedenen groben Ausschreitungen der protestantischen Bauern einige solche den Pfarr- vikar beim Eingang in den Freithof. Der Geistliche scheint vom Gottes- haus, die Bauern scheinen aus der Taverne bei der Kirche gekommen zu sein. Näher bekannt ist nur, daß ein gewisser Forstinger ei n Wagen- scheit nach dem Pfarrer warf, er dürfte wohl der Haupttäte r gewesen sein. Die Täter wurden vom Stadtrichter in Gmunden für das Land- geri cht Ort, zu dem Laakirchen gehörte, verhaftet, über Auftrag Löbls vom 21. April 1599 nach längerem Widerstreben des Magistrates dem Landrichter in Linz ausgeliefert und „exemplarisch bes traf t", das heißt wohl hingerichtet. Trotz genauer Nachsuche fanden sich weder in den Landschaftsakten noch in den Akten der Herrschaft Ort, weder im Stadtarchiv Gmunden noch im Pfarrarchiv Gmunden irgendwelche Hinweise zu diesem Fall, nur Löbl sprach wiederholt von Priester- morden im Lande. Man ist daher bezüglich des Anlasses nur auf Ver- mutungen angewiesen. Die größere Wahrscheinlichkeit sp ri cht dafür, daß der Pfarrer als Opfer der Gegenreformation fiel. Schon 1563 ist der ehemalige Gmundner Kaplan und Exkurrent nach Ohlstorf, Herr Sebastian, in Laakirchen als lutherischer Prädikant bezeugt 343 ) . Im Ge- biete dieser Filiale herrschte das Luthertum. Am 21. J änner 1598 hatte der Magistrat von Gmunden Löbl Gehorsam versprochen und dieser den Pfarrer Hans Has eingesetzt. Der Mann drückte die Bürger mit Seelschatz und trumpfte mit aufreizenden Äußerungen auf' 44 ) . Diese Haltung könnte auf den Vikar von Laakirchen abgefärbt haben, ob er schon früher dort wirkte oder ob er von der Gegenreformat ion ein- geführt wurde. Möglicherweise fordert e er Leistung·en für die Kirche oder den Pfarrhof an, die im Laufe der Zeit entzogen worden waren, oder er steigerte diese. Das Datum 3 '") (wohl nach Ostern) spricht für einen Zusammenhang mit der Jahresbeichte und der Osterkommunion oder mit der Osterfeier. Daß die Wiedereinführung des katholischen Gottesdienstes irgendwie die Untat mitbeeinflußte, ist bei der Gesamt- lage und bei den aufreizenden Predigten der Prädikanten des Helm- hart Hayden in der Schloßkirche Lindach, einer Zukirche de r Filiale Laakirchen, so g·ut wie sicher. Vielleicht hat er die seit 40 J ahren '") Nach Khevenhiller, Bd. V, S. 2080, Leonhard Ackers , nach Fors tingers J. Ms. .,Zur Chronik der Stadt Gmunden", Stadtarchiv Gmunden, Leonha rd AgkerJ. Ieh folge Krackowizer, Bd. II, S. 151. 343 ) Stü lz J ., Vöck labru ck , S. 64. Er is t woh l ni cht mit dem Ermordeten identisch. 344 ) Die Gmunduer müß t en seine Kirche besuch en , sonst würde s ie der Kai- ser auf die Galeer en schmieden lassen. Widersprechende drohte er „nach Linz t a nzen zu lassen ". Kraekowizer, Bd. II, S. 143. 345 ) Die Vermutung spricht für den 18. Apr il, sonst müßte man auf das Os terfes t zurückgreifen.

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