Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

351 nach Linz berufen und eine Zeitlang festgehalten-,. Erst am 22. Juni fand die Vorladung der ganzen Bürgerschaft auf das Rathaus statt. Vielleicht als Folge dieser Maßnahmen wurden neun Verdächtige nach Linz eingeliefert. Zur Strafe blieben für 1602 die Ratswahlen eingestellt und die früheren Ratspersonen wurden weiter bevollmächtigt. Einige Familien wanderten aus, besonders nach Regensburg. Der nur ganz; langsam weichende Haß gegen die Fronleichnamsprozession-;, di e 1557 eingestellt und 1600 wiedereingeführt worden war, der kümmerliche Ansatz eines katholischen Schulwesens, die Gefährdung der Priester bei der Messe und die Verachtung der katholischen Predigt legen die Schwierigkeiten bloß, welche die katholische Neuordnung in diesem unruhigsten Ort des Landes noch zu überwinden hatte. Am 25. No- vember 1601 zeigte der neue Abt von Garsten, Johann Wilhelm I. Heller, dem Magistrat von Steyr an, daß er gemäß dem kaiserlichen Befehl die Religionsreformation zu vollziehen habe. Die Steyrer ver- hinderten die angesagte Kommission zur Ablegung der Kirchenrech- nung und versagten dem Abte die Schlüssel des Gottesackers, des Bruderhauses, der Spital- und der Dominikanerkirche und besonders der Kapelle im Hirschenhause auf dem Stadtplatz sowie die Vorlage aller Stiftungen. Erst 1605 zeitigte die Klage des Abtes beim Landes- - hauptmanne einen Erfolg~. -~---- In Wels war zwar im NovemberA. 597 der katholische Priester An- dreas Milch eingesetzt worden, der sich „kaiserli cher Stadtpfarrer" nannte 330 ), aber die Lage war für die katholische Religion höchst be- trüblich331). Der Rat blieb dem Religionsexerzitium der A C gegenüber untätig, auch als die Prädikanten den Kaiser als Landesfürsten aufs höchste scalierten. Die Stadt suchte sich in einer Purgationsschrift vom 10. Dezember 1597 über das Verschwinden der ehemaligen geistlichen Güter zu rechtfertigen. Anläßlich des Reformationszuges Löbls gab sie am 7. Jänner 1598 eine Gehorsamserklärung ab, die jedoch wenig oder nichts änderte. Andreas Milch ging 1599 als Pfarrer nach Wims- bach, sein Nachfolger, Dr. Michael Veit, bekam 1605 die Streitigkeiten mit der protestantischen Bürgerschaft satt und kehrte wieder nach Baiern zurück 332 ). Im Zusammenl1ange mit dieser Neubesetzung erfolgte die Einführung eines Prädikanten in der Kirche des kaiserlichen Ho- spitals in Wels und die Wiedereröffnung des Gottesdienstes der AC, w-e&l:H'elt-d-i-e--Ri:iek-gabe-de fa--rrkireh e,-,-ausgegJ.i.Ghe-n w:11.' J;)ieser Vor- IJ'J •~-ry Nach Prevenhuber erhielt der Abt von Garsten 200 fl. a ls Schadenersatz. .....,.Die Resolution Rudolfs vom 7. Juli 1601 wegen der Corpus-Christi-Pro- zession in Steyr in den Garstner Akten, Bd. LXX. 1:::J a."r Pritz F., Garsten und Gleink, S. 58. ~1 ,J. • ) M. Philipp Rabus a 3. Jänner 1598 an den Bürgermeister von Frei- stadt. Jäkel, Zustände in ~Freistadt, 1. Teil, S. 28 f . ss, fc:indL K. Wels, l . Teil, S. 8

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