Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

348 vielfach Bücher aus Linz 311 ), und die in den Klosterbibliotheken heute noch vorhandene Kontrovers- und homiletische Literatur von Ferus, Nasius, Fabri, Eck, Nausea, Eisengrein, Hofmeister, Scherer, Wicelius u. a. beweist, daß auch katholische Literatur gekauft und verkauft wurde. Mit den Buchführern im Landhause beschäftigten sich wieder- holt Löbl und die Regierung. Als der Landeshauptmann 1600 den Linzer Bürgermeister absetzte, tr1'g er dem neuen Bürgermeister 312 ) im Verein mit dem Dechant die Abstellung der verbotenen Bücher auf. Aber trotz eines neuen Befehles im Jahre 1601, welcher der Stadt in der Abstellung der unkathofis chen Bücher die Assistenzleistung für den Dechant vorschrieb, konnte von einer Unterbindung der protestanti- schen Bücherlieferungen, wie die spätere Landesg·eschichte zeigt, keine Rede sein. Trotzdem gestaltete sich der Anfang der Religions- / erneuerung in eer Hauptstadt des Landes nicht ungünstig. Von allen Maßnahmen ar die Berufung der Gesellschaft Jesu die fruchtbarste. Der Offens· geist der Väter durchbrach die Lähmung auf Seite der ka- tholisch Minderheit, rüttelte Laue auf, ermutigte Schwankende und bot d' langersehnte Bürgschaft, daß sich endlich ein lebendiger Mittel- pun tt katholischen Glaubenslebens in Linz gebildet hatte. ~ey, _ ,;.,;;; lad w< J<:'' '-""· _""" f Nach der Duplik des Rates auf den Befehl Löbls vom 10. Jänner 1598 trat eine längere Pause ein, in der sich der Landeshauptmann er- weiter~ Vollmachten bei Hof verschaffte. Während die munteren Steyrev.·cherzten, die jüngsten großen Güsse müßten die landeshaupt- männischen Verordnungen hinweggeschwemmt haben, traf sie Ende November 1598 plötzlich der Streich, vor dem sie der Adel und der Stadtschreiber Melchior Heber vertraulich gewarnt hatten. Der Stadt wurden 8000 Dukaten Pönfall bei Verlust der Privilegien, und bei Strafe an Leib und Gut die Abschaffung der Prädikanten, die Einstellung des Religionsexerzitiums und die Ablieferung der Schlüssel zur Pfarr-, Kloster-, Spital- und Bruderhauskirche samt den Urbaren und Stift- briefen nach Linz vorgeschrieben. Die Abnahme einer Rechnung über die geistlichen und gestifteten Güter und eine durchgängige Refor- mation wurde in Aussicht gestellt. Pfarrer Lampel wurde abgesetzt und wegen seines Meineides in Anbetracht seines Alters des Landes 3 11 ) ~ach St. F lorian li eferten 1573 die mei s ten Bücher die Linzer Bumi - händl er Ruprecht Aschauer und Meister Heinrich, einiges der - Bucbhändler von Enns, 1596 der Buchführer und Linzer Bürger Heinrich Tintemaun, 1602 die Bür- ger und Buchführer Heinrich Etter, Heln1°i e' Tintemann und Hans Vloderer. Czerny A., Die Bibliothek des -h-o-l'hen~ stiftes St. Florian, S. 92 f. 3 ") Im VerzeLchn-i fl er Linzer Bürgermeist er bei Sindt, Direktorium Re- gistratur ae, . IV, BI. 487, im Lin zer Stadtarchiv, heiß t es undeutlich nur 15D8 - =LSL.- i~G03 Georg Hucher: -fl ~ Prevenhnber, S. 323 ff., Khevenhiller, Bd. V, S. 2079 ff., Lindners An mi:1eu, S. 49 f., Raupach, Bd. IV, S. 128 ff., Loesche, a. a. 0., S. 201 ff. Dazu Czerny A., Katholische Feiertage in Steyr, Bl ätter aus der Zei t der Gegenrefor- mation in Oberösterreich, S. 85 ff.

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