Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

330 Quelle der gegen ihn gerichteten Angriffe 231 ). Er verwies auf die Ex- zesse in t emporalibus et spiritualibus, auf die Vertreibung der katho- lischen Pfarrer, auf die Ermordung einiger Pfarrer 232 ), auf die Ver- hetzung der Untertanen gegen ihre katholischen Obrigkeiten, auf die Vertuschung der Stiftungen und Stiftbriefe und auf di e Verwendung der Kirchengüter für Schlösser , Häuser und Edelsitze. Als Haupt- s c h u 1 d i g e nannte Löbl unter den übervielen Achaz Hohenfelder zu Almegg, Jörger zu Pernstein, Scharnstein und Schloß Steyregg, Starhemberg wegen Pupping und wegen des Spitals zu Ottensheim, Hayden zu Lindach, Grientaler zu Schleißheim, Pollheim zu Wels, Gries- kirchen, Gampern und (Ober-)Talheim, Aspan wegen Annaberg und Kößl- wang, Losenstein wegen Stein bei Steyr und wegen der Pfarre Ge- boltskirchen mit ihren Filialen. Die Jörgerschen Gerhaben, Frau Hof- mann, Hohenfelder und andere verweigerten die Stellung ihrer Unter- tanen vor die landesfür stliche Obrigkeit. Der Jörgersche Pfleger zu Pernstein, Ferdinand Wockinger, setze nach 500 Dukaten Strafe und Durchführung des Ansatzes das unkatholische Exerzitium fort , Aspan zu Annaberg und Kößlwang, und andere desgleichen. Ein überblick über die wichtigsten einschlägigen kaiserlichen Resolutionen unterstützte die Rechtfertigung, welche für zukünftige Beschwerden die persönliche Zeichnung durch den Beschwerdeführer vorschlug· 233 ). Die Stände ent- zogen dem Landeshauptmanne die Ratstube im Landhaus für die Lan- desrechte und erhoben am 26. Dezember 1600 weitere schwere Be- schuldigungen gegen LöbJ23<1). Die wichtigsten waren Unregelmäßig- keit der Landrechtssitzungen, unberechtigte Zuweisung von Rechts- händeln zu der neuen Reformationskanzlei2 35), Bereicherung durch Ge- schenke230) und die Zensur der Reformationskommission über Begräb- nisse237) . Doch gelang es nicht, den Landeshauptmann zu Fall zu bringen. Löbls entschlossener Kampf richtete sich gegen die Wieder- eröffnung der Landhausschule und gegen die 1601 versuchte Wieder- einführung des Landhausgottesdienstes. Die L a n c1 s c h a f t s s c h u 1 e war bald nach der Schließung am 18. März 1600 wi eder eröffnet 231 ) Vom 24. Februar 1599. Archi v des Minis teriums des Innern in Wien. IV., II. 2. 232 ) Auch in Laak irchen war der Pfarrer erschlagen worden. 233 ) Bibi, a. a . 0., S. 41, spricht m. E. zu Unrecht von einem „giftsprühen- den" Schriftstück. Leider haben eine Beilage (Eingabe der IIenen und Ritter) sowie andere Abschr iften dieses Bandes beim Brande des Wiener Justizpa las t es am 15. Juli 1927 dur ch Feuer und Wasser so gelitten, daß sie zum großen Schaden der oberösterreichischen Landesgeschichte unleserlich wurden. 234 ) Archiv des Ministeriums des Innern in Wien, IV., II . 2. Gedruckt bei Ritter, a . a. 0., S. 255 ff. "') Den e igenen Sekretär dieser neuen Kanzlei hatte der Landschreiber mit 100 fl. zu besolden. 238 ) Angefüh rt s ind 20 Dukaten, di e der Linzer Biirger Kaspar Pfeffer! Löb l verehrte. 237 ) Vor einem ha l ben Jahre erhielt Ludwig Fernberger den Befehl, d ie i n der Fernberger Gruft in Vorchdorf beigese tzte Leiche der Witwe nach Ulri ch Fernberger a ls einer unkatholi sch en Person wieder auszugraben u nd s ich mit dem Verweser von Kremsmünster über die Kosten zu verständigen .

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