Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

322 Morsch behauptete freilich die Existenz einer zweiten Assekurations- urkunde mit diesem Zusatz, die Maximilian II. Reichart Strein gegeben hätte, konnte aber keine Abschrift beibringen 111 ) . Die Erweiterung sieht einer Verunechtung auf das Haar ähnlich. Die sonstigen Aus- künfte der Schriftstücke lautet en nicht günstig. Tatsächli ch verfügten die Stände nur über e i n e Rechtsgrundlage der A C, die Religions- konzession. Die ersten vierzehn Tage des Landtages füllten Ver h an d l u n- g e n der we ltli c h en Stä nd e mit dem Prälat ens tand a.us 172 ). Sie bezogen sich auf den Entzug der ersten Instanz und auf die Bestrafung der Rädelsführer, scheiterten jedoch an der entschiede- nen Erklärung· der Prälaten, daß sie nicht einwilligen könnten, wenn bei dieser Beratung· die Zurückstellung der kaiserlichen Resolutionen mitlaufen sollte 173 ). Unter vollständiger Beiseitesetzung der Kommis- säre174) erflossen als Ergebnis dieses ersten Abschnittes z w e i E i n- g a b e n a n d e n K a i s e r. In kühner Sprache erklärten die Stände, sie könnten, g·egen die Landesfreiheiten und Privilegien immer mehr beschwert, ,,außer Aufhebung und Abwendung der Dekrete" nicht zur Proposition greifen 175 ) . Die Beschwerden wurden in einer eigenen Schrift beigelegt 170 ) . Die bekannten Gravamina waren um die Kirchen- sperrung·en und Verhaftungen von Seelsorgern vermehrt. Die zweite Eingabe 111 ) wendete sich gegen die von Löbl verhängten Geldstrafen. Da die Stände in der Opposit ion verharrten, mußte der Landtag bis nach Ostern vertagt werden. Beim Wiederzusammentritt am 20. April1 78 ) beschäftigten sich die Stände mit den zwei Fällen Pollheim und Aspan. Aus der Vo rladung nach Prag war Ernst geworden. Die Stände rieten Aspan, die Vorlage der angesprochenen Schriften über Annaberg mögli chst lange hinaus- zuschieben und sie nur im Notfalle aus Gehorsam gegen den Kaiser vorzulegen 110 ) . Die Verantwortung· des Pollheimers tru g· ein eig·ener Kurier nach Prag zu Dr. Heher 180 ). Eine Interzession der drei Stände hatte Erfolg, Aspan durfte von Prag heimreisen und erhielt den Auf- trag, die Urkunden über Annaberg Löbl vorzulegen 181 ), wozu er sich allerdings erst im Juni bequemte 182 ) . Obwohl die Kommissäre erklär- ten, sie wüßten kein Beispiel, daß in diesem Lande die Stände in solcher 171 ) Annal en, Bd. XXIX, BI. 159', IG3, 164, 166', 178. 172 ) Ebenda, BI. 19', 173 ) Ebenda, BI. 21. Zur Bestrafung der Rädelsführer, d ie au ßerha l b dieser Arbeit li egt, Annalen, Bd. XXIX, BI. 117 u nd 121. 1 74 ) Annalen, Bd. XXIX, BI. 18 und 19. 175 ) Schreiben vom 24. März 1599, ebeuun , BI. 24', 178 ) Di ese Schrift is t l a nt Randbemerkung in den Anna l en, Bd. XXIX, BI. 25, im Religionsbuch der Stände, BI. 26, zu finden. Ilu· Inha lt kurz bei Ritter M., Qnellenbeitrüge zur Geschichte des Kaiser s Rudolf II., SB. der kg!. bayr. AW. zu München, Bd. II (1872), S. 249. 177 ) Annalen, Bd. XXIX, BI. 121. 11 8 ) Annalen, Bd, XXIX, BI. 28' und BI. 36 . 11 9 ) Ebenda, BI. 39'. 1 80 ) Ebenda, BI. 39. Ober dessen Tätigkeit ebenda, BI. 25' und 114. 1 8 1 ) Ebenda, BI. 40'. 1 82 ) Ebenda , BI. 61.

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