Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

320 von Eyring verfaßte Adels p e t i t i o n 1 " 5 ) enth ielt k eine neuen Ge- danken, sondern stellte nur eine Zusammenfassung alter Gedanken- gänge dar. Neu war nur die Bemerkung, daß sie unter ihren Brot- d ienern viele römisch-katholische hätten, und di e Erwähnung des l~ilgst entschwundenen Gedankens von der Vergleichung beider Konfe'ssio- nen..Die drei Linzer Landhausprädikanten, M. Johannes Oaementarius, M. Markus · Löffler und M. J akob Heerbrand, die das Dekret über die Abschaffung der unkatholischen Prediger am 21. Dezember empfangen hatte_n, wurden angewiesen, in ihrem Amte fortzufahren und . sich im Ernstfalle mit ihren Familien in das Landhaus zu begeben' 00 ) . Tat- sächlich nahmen die Stände bald darauf die Prediger in ihr Haus hin- ein 157). Zu einem scharfen Zusammenstoß kam es zwischen Löbl und den Städten, der sich nach Schluß der Beratungen mit Wels nnd Steyr allein fo r tsetzte 158 ) . Die von Matthias Winkler verfaßte S t ä d t e- t,e ·t i t i o n an den Kaiser lehnte den Kammergutsanspru ch Rudolfs ab: Wohl könnten die Klöster Kammergut genann t werden , nicht aber sie, denn sie hätten das Recht, Haus uncl Hof zu verkaufen , ob- g leich clas Land dem Kaiser gehöre. Als Löbl am 31. Dezember 1598 mit dem kaiserlichen Schreiben über Lehenschaft und Vogtei herausrückte 100 ), drohten die Stände mit Gehorsamsverweigerung 100 ) . Die Geheimräte Dr. Oorraduz, Rumpf und Paul Sixt Trautson wurden schriftlich um Hilfe für ihre Freiheiten gegen Löbls Bedrückung angegangen 161 ) . Der Prager Geschäftsträger Dr. Heber wurde instrui ert, daß es den Ständen li eber wäre, wenn ihre Eingabe vor der Behandlung im Geheimrat durch den Kammerdiener Popp dem Kaiser selbst vorgelesen würde. Für den allgewaltigen Popp wurden 50 Dukaten angewiesen, Heber erhi elt 100 fl. 162 ) . Den Verord- neten Österreichs unter der Enns t eilten sie mit, daß sie trotz der kaiserlichen Dekrete „das Exerzitium im Landhaus nichtsdestoweniger vorgehen ließen", aber die Prediger hineingenommen hätten 163 ) . Auch dir steiermärkischen Verordneten, welche die Prädikantenabschaffung bHeits hinter sich hatten, wmden vom Ernst der Lage verständigt 10 ') . Als erster Prädikant hatte M. Jakob Heerbrand wegen einer angeh . liehen Rede wider di e kaiserliche Majestät auf offener Kanzel das Land zu verlassen 105 ) . Unbeirrt um di e Proteste der Verordneten 106 ) fülirt.t' ' ") Bibi sagt a. a . 0 ., S . 2:J, A 11m., di e l'etition fand Hie lt ni cht •vor . Doch fiteht sie in den Annalen, 13d. XXVIII, BI. 303". " 6 ) Vergl. Annalen, B tl. XXVIII, BI. 3H uml ~42. ' 57 ) Anze ige an die u nteren nsisch en Verordneten vom !I. Jii1111er l:>!19. An· nalen, Bd. XXVIII, BI. 343' . 108 ) Bericht der Fre is tiidter Vel"Lreter vom 2H. Dezember 1598 nach Fre istad t. ,Tiikel J., K irchli che 11ntl re ligi öse Zustü nde in Fre istadt etc.. 20..Jl3. des Staats- gymnasiums Freistadt (1880) , S. 6 l'f. ISO) Annalen , Bd. XXVIII, B I. HOL 160 ) Ebenda, m. 329' , 331 uud aa2·. 161 ) Schre iben vom ;n. Dezemher 1598 in den Anua lell. Bel. XXVllT, BI. 327. 16 ') Mit 9. .fänner lfi!JO. Anna len, Bd. XXVIII, BI. 328'. 183) Ebenda, B I. 343· und 345'. 18<) Ebenda, Bl. 34ä. 16 ') Ebenda , BI. 342' . .18 6 ) F.ben da , B I. :1::a· und !l3ii".

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2